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Pegida-Märsche: Für fast ein Drittel der Deutschen gerechtfertigt


Forsa-Umfrage
Fast jeder dritte Deutsche hält Pegida-Märsche für gerechtfertigt

Von afp
Aktualisiert am 01.01.2015Lesedauer: 2 Min.
Pegida-Demonstranten halten ein Kreuz während einer Kundgebung in Dresden in den Himmel.Vergrößern des Bildes
Pegida-Demonstranten halten ein Kreuz während einer Kundgebung in Dresden in den Himmel. (Quelle: dpa-bilder)

Zwei Drittel der Bundesbürger finden, dass die Gefahr einer Islamisierung Deutschlands übertrieben dargestellt wird. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des "Stern". 29 Prozent meinen allerdings, der Islam habe auf das Leben in Deutschland einen so großen Einfluss, dass Protestmärsche wie die Pegida-Demonstrationen in Dresden gerechtfertigt seien. In die Diskussion über den Anti-Pegida-Appell von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer Neujahrsansprache schaltete sich unterdessen auch AfD-Chef Bernd Lucke ein und kritisierte die Kanzlerin für ihre Worte.

Der Auffassung, dass Proteste gegen eine Islamisierung gerechtfertigt seien, schließen sich der Umfrage zufolge mit 71 Prozent vor allem Sympathisanten der europakritischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) an. Forsa-Chef Manfred Güllner wertete dies als Beleg dafür, dass die Anhänger der AfD "eine Randgruppe mit klarer fremdenfeindlicher Tendenz" seien.

Zehn Prozent für eine Anti-Islam-Partei

Nur zehn Prozent aller Deutschen würden demnach bei einer der kommenden Wahlen für eine Partei stimmen, die den Islam in diesem Land bekämpft. Eine solche Partei würden allerdings 57 Prozent der AfD-Sympathisanten wählen.

13 Prozent würden mitlaufen

Derzeit organisiert die Bewegung Pegida regelmäßig islamfeindliche Kundgebungen in Dresden, in anderen deutschen Städten gibt es mittlerweile Ableger. Pegida steht für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Allerdings gingen in vielen Städten auch tausende Menschen gegen die Pegida-Bewegungen auf die Straßen. Dem "Stern" zufolge würden sich 13 Prozent aller Befragten selbst an den Protestmärschen von Pegida beteiligen - sofern diese nahe ihres Wohnortes stattfänden.

Umfrage vor Merkels Neujahrsansprache

Für die Umfrage befragte Forsa am 18. Dezember 1006 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger. Die Befragung fand damit vor der Neujahrsansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) statt, die an die Bundesbürger appelliert hatte, den Pegida-Aufrufen nicht zu folgen.

Lucke kritisiert Merkel

AfD-Chef Bernd Lucke kritisiert unterdessen die Bundeskanzlerin für ihre Worte. Er warf ihr vor, die Demonstranten pauschal zu verurteilen. Eine Neujahrsansprache solle versöhnen und nicht spalten, sagte der AfD-Chef der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). "Frau Merkel stempelt die Menschen als fremdenfeindlich ab, ohne ihnen Gehör schenken zu wollen."

Lucke sagte weiter, für Fremdenfeindlichkeit sei kein Platz in Deutschland. "Aber damit diese nicht entsteht, müssen Integrationsprobleme sachlich und konstruktiv diskutiert werden können."

SPD und Linke springen Merkel bei

Die Vorsitzende der Linkspartei Katja Kipping verteidigte die Bundeskanzlerin: "Merkels Pegida-Kritik ist richtig, auch wenn sie sehr spät kommt", sagte Kipping dem Berliner "Tagesspiegel". Die AfD sei der parlamentarische Arm von Pegida, so Kipping in dem Blatt. Sie forderte Merkel auf, auch in ihrer Partei einen klareren Kurs gegen die AfD durchzusetzen.

Auch die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht, lobte Merkel für ihre Äußerung: "Es ist gut, dass die Kanzlerin klare Worte zu Pegida gesagt hat. Die Vorstellungen von Pegida sind zum Teil menschenverachtend. Ihre Anhänger tragen diffuse Ängste auf dem Rücken der Schwächsten aus", so die Politikerin gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Kritik an der AfD

Die SPD-Politikerin übte in der Zeitung ebenso scharfe Kritik an der Alternative für Deutschland: "Dass ein Teil der AfD die Pegida-Demonstrierenden unterstützt und sich nicht davon distanziert, offenbart das wahre Gesicht der AfD. Das ist unerträglich."

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