Zahl der Asylsuchenden auf Rekordniveau Jeder zweite Deutsche will mehr Flüchtlinge aufnehmen
Vor allem getrieben von den Konflikten im Irak und in Syrien bewegt sich die Zahl der in den Industrienationen Asylsuchenden auf Rekordniveau. Deutschland gehört laut einem Bericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zu den Hauptzielen. Im jüngsten ARD-"Deutschlandtrend" sprachen sich nun 48 Prozent der Befragten dafür aus, mehr Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. 45 Prozent sind dagegen.
Unter den Anhängern der Grünen, der Linken sowie der SPD ist eine Mehrheit der Meinung, dass Deutschland einen größeren Anteil an Flüchtlingen aufnehmen sollte. Anhänger der CDU/CSU sind der Umfrage zufolge in dieser Frage gespalten, Anhänger der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) mit deutlicher Mehrheit gegen die Aufnahme von mehr Flüchtlingen. Für den "Deutschlandtrend" wurden vom 22. bis 24. September 1008 Bundesbürger befragt.
Laut UNHCR steigt die Zahl der Asylsuchenden weiter an. Wenn dieser Trend anhalte, werde in den untersuchten Staaten 2014 die höchste Flüchtlingszahl seit zwei Jahrzehnten erreicht, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten UNHCR-Bericht.
Anstieg um 24 Prozent
Das Flüchtlingshilfswerk erfasste die Zahlen von 44 Regierungen in Europa, Nordamerika und Teilen des asiatisch-pazifischen Raums. In diesen Ländern ersuchten demnach in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 330.700 Menschen um Anerkennung als Flüchtlinge. Das sei ein Anstieg um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und eine leichte Zunahme zum zweiten Halbjahr 2013 mit 328.100 Anträgen.
In dem Bericht warnt die UN-Organisation davor, dass die Gesamtzahl der Asylsuchenden - vor allem getrieben von den Konflikten im Irak und in Syrien - auf 700.000 steigen könne. Dies wäre ein Niveau, das es in Industrienationen zuletzt während der Balkankriege in den 1990er-Jahren gegeben habe.
"Wir sind in einer Ära wachsender Konflikte", sagte UN-Hochkommissar António Guterres. "Die internationale Gemeinschaft muss ihre Bevölkerungen darauf vorbereiten, dass in den kommenden Monaten mehr und mehr Menschen kommen werden, die Zuflucht und Hilfe brauchen."