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Limburger Skandal-Bischof: Wusste Tebartz-van Elst schon 2010 von der Kostenexplosion?


Residenz-Affäre
Wusste Tebartz-van Elst schon 2010 Bescheid?

Von t-online
Aktualisiert am 12.10.2013Lesedauer: 2 Min.
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, LimburgVergrößern des Bildes
Gegen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nun auch wegen Untreue ermittelt. (Quelle: dpa-bilder)

Er schiebt jegliche Verantwortung für den Skandal stets weit von sich: Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge könnte der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst aber schon seit mehreren Jahren von der Kostenexplosion beim Bau seiner neuen Residenz gewusst haben. Trotzdem nannte er laut "Spiegel" eine viel geringere Summe.

Nach Informationen der Zeitung soll bereits Ende 2010 festgestanden haben, dass der Bau des Diözesanen Zentrums St. Martin neben dem Limburger Dom deutlich mehr als 20 Millionen Euro kosten würde.

Wie der "Spiegel" schreibt, ließ Tebartz-van Elst noch im Juni auf einer Pressekonferenz ausrichten, die Kosten beliefen sich auf "nur 9,85 Millionen" Euro. Dabei sei er seit Jahren über alle aufgelaufenen Kosten informiert worden.

Jährliche Kostenaufstellung übermittelt

Laut einem Vertrag von 2009 übernahm die Kölner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG die kaufmännische Abwicklung des Projekts. Nach "Spiegel"-Informationen schickte sie jährlich eine Kostenaufstellung an die Vertreter des Bischöflichen Stuhls - den Bischof und seinen Generalvikar Franz Kaspar.

Aus anderen internen Dokumenten geht hervor, dass es bereits 2009 - also noch vor Baubeginn - eine grobe Kostenschätzung in Höhe von 17 Millionen Euro gab. Zwei Jahre später war der Bischof den Unterlagen zufolge über eine genauere Kalkulation in Höhe von 27 Millionen Euro informiert.

Vorwurf der Untreue

Laut "SZ" könnten selbst die mittlerweile veranschlagten 31 Millionen Euro nicht ausreichen. Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft deshalb Vorwürfe der Untreue. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb, legte Tebartz-van Elst den Haushalt für 2012 und 2013 gar nicht erst zur Prüfung vor. Somit war nur eine Anschub-Finanzierung von 600.000 bis 800.000 Euro genehmigt - ein klarer Verstoß gegen Kirchenrecht.

Am Donnerstag beantragte zudem die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen eidesstattlicher Falschaussage. Dabei geht es um Angaben des Bischofs im September 2012 zu einem umstrittenen Erste-Klasse-Flug nach Indien.

Bei den Bauarbeiten soll es dem Zeitungsbericht zufolge kaum Überraschungen gegeben haben, was auf eine Täuschung der Öffentlichkeit hindeuten würde. Unklar sei jedoch, ob der Bischof selbst von Anfang an von hohen Ausgaben wusste oder dies über Jahre hinweg nur seinen engsten Beratern bekannt war.

Keine Stellungnahme

Weiter hieß es, dass weder der mit dem Bau beauftragte Architekt Michael Frielinghaus noch der Diözesanbaumeister Tilmann Staudt zu den SZ-Informationen Stellung nehmen wollten, wonach die Kosten des Baus schon lange bekannt sein sollen.

Bistumssprecher Martin Wind sagte der Zeitung, solche Fragen zu klären, sei Aufgabe der Prüfungskommission, die der Bischofskonferenzvorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, eingerichtet habe. "Über Rücktritt hat der Bischof mit mir nicht gesprochen", erklärte Wind.

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