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Justizminister Heiko Maas: "AfD-Programm ist in Teilen verfassungswidrig"


Maas attackiert Rechtspopulisten
"AfD-Programm ist in Teilen verfassungswidrig"

Von reuters, dpa, df

Aktualisiert am 11.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Heiko Maas bei der Wahl-Sendung "Wie geht's Deutschland" im ZDF.Vergrößern des Bildes
Heiko Maas bei der Wahl-Sendung "Wie geht's Deutschland" im ZDF. (Quelle: Paul Zinken/dpa-bilder)

Nach Ansicht von Justizminister Heiko Maas verstößt das Wahlprogramm der AfD in mehreren Punkten gegen das Grundgesetz. Dennoch tritt er gegen eine Blockade der Partei im Bundestag ein.

"Mit der AfD könnte erstmals seit 1949 eine Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, deren Programm in Teilen verfassungswidrig ist", schreibt der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau". Die AfD fordere unter anderem in ihrer Religions-, Familien-, Strafrechts- und Europa-Politik klare Verletzungen der Grundgesetz-Artikel 1, 3, 4 und 23. Diese Artikel schützen die Würde des Menschen sowie die Unschuldsvermutung, die Gleichberechtigung von Mann und Frau und die Freiheit der Religion.

"Jede Religion muss unsere Verfassungsordnung einhalten"

Nicht mit der Verfassung vereinbar seien etwa Forderungen nach einem pauschalen Verbot von Minaretten und Muezzin-Rufen. "Selbstverständlich muss jede Religion unsere Verfassungsordnung einhalten", so der Minister. Das Grundgesetz schreibe jedoch "die Religionsfreiheit und das Verbot der Diskriminierung wegen des Glaubens oder der religiösen Anschauungen in den Artikeln 3 und 4 fest". Dies sei eine Lehre aus dem Rassenwahn der Nazis, der zur Ermordung von sechs Millionen Juden führte.

Angesichts des absehbaren Einzugs der AfD in den Bundestag warnte Maas jedoch vor Verfahrensänderungen zur Blockade der Partei. Wenn sie AfD bei der Bundestagswahl am 24. September ins Parlament einziehe, sei das Ausdruck des Wählerwillens.

"Wenn die da sind, ist das schlimm genug"

"Dann ist das ein Teil unserer politischen und gesellschaftlichen Realität und dann habe ich das zu akzeptieren", sagte Maas dem Deutschlandfunk. "Wenn die da sind, ist das schlimm genug, und dann wird das wahrscheinlich auch zu unerträglichen Situationen führen im Parlament, aber es ist die Realität".

Sollte die AfD drittstärkste Kraft werden, könnte sie das Amt des Vizepräsidenten des Bundestages und traditionell auch den Vorsitz des mächtigen Haushaltsauschusses für sich beanspruchen. Die Regelung, dass der älteste Abgeordnete die Eröffnungsrede hält, wurde bereits geändert, weil dies voraussichtlich ein AfD-Abgeordneter sein wird.

"Ich halte nichts davon, irgendetwas zu verändern, nur damit die AfD kleingehalten wird", kritisierte Maas. Das verschaffe der AfD die Möglichkeit, sich in "diese Opferrolle hinein zu interpretieren und damit zu zeigen, dass man anders ist als die anderen Parteien und dass die anderen Parteien sich alle gegen sie verbündet haben", warnte er.

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