Letzte Umfragen vor der Wahl Angela Merkel muss die AfD fürchten
Lange dümpelten die Euro-Gegner von der AfD in den Umfragen bei zwei bis drei Prozent - eine stärkere Gruppierung aus der Abteilung "Sonstige", aber auch nicht mehr. Doch je näher die Bundestagswahl rückt, desto näher kommen sie der Fünf-Prozent-Hürde - und werden zur Gefahr für Angela Merkel.
Denn: Schon jetzt liefert sich Schwarz-Gelb ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der derzeit im Bundestag vertretenen Opposition. In zwei der drei am Freitag veröffentlichten Meinungsumfragen (Allensbach und Forsa) sind CDU/CSU und FDP mit 45 Prozent zusammen genauso stark wie SPD, Grüne und Linke. Bei Emnid liegt das Regierungslager mit 45 zu 44 nur hauchdünn vor.
Käme jetzt die AfD auch noch in den Bundestag, könnte das den möglichen hauchdünnen Vorsprung des bürgerlichen Lagers zunichte machen. Die Alternative für Deutschland bringt es in den aktuellen Umfragen auf vier Prozent (Forsa), 4,5 Prozent (Allensbach) und noch einmal vier Prozent (Emnid).
Viele Unentschlossene
Ein solches Ergebnis würde zum Einzug in den Bundestag zwar natürlich nicht reichen. Doch noch immer sind viele Wähler unentschlossen, wo sie am Sonntag ihr Kreuz machen sollen. Ein Drittel der Wähler entscheidet sich laut Infratest dimap erst kurz vor der Abstimmung endgültig.
Auf diese große Masse schielt auch die AfD, sie könnte ihr über die Fünf-Prozent-Hürde helfen. Zusätzliche zwei bis 2,5 Prozent Protestwähler sind drin. Oder auch Abwanderer sowohl aus dem bürgerlichen Lager, als auch aus der linken Ecke. "Das kann noch mal spannend werden", orakelte Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner gegenüber "Spiegel Online".
Für die Demoskopen ist die Partei, die gegen den Euro und gegen Hilfen für südeuropäische Länder Stimmung macht, schwer zu fassen. Stammwähler hat sie noch keine, das macht Prognosen schwer - die AfD ist die einzige echte Unbekannte bei dieser Wahl. Schafft sie tatsächlich den Sprung über die fünf Prozent, könnte sie das Machtgefüge der etablierten Parteien gründlich durcheinander wirbeln.
Doch wieder große Koalition?
Denn die kleinen Parteien können eine Neuauflage der jetzigen Koalition verhindern. Falls mindestens eine der neuen Parteien AfD oder Piraten ins Parlament kommt, ist eine Fortsetzung des Bündnisses rechnerisch nahezu ausgeschlossen.
Schwarz-Gelb wäre dann keine Koalitionsoption mehr, Merkel könnte ihre Wunschkonstellation abschreiben. Aber auch ein rot-rot-grünes Bündnis wäre unwahrscheinlich, alles liefe auf eine große Koalition zwischen Union und SPD hinaus.
Alle aktuellen Umfragen auf einen Blick finden Sie übrigens hier.
Und dann gibt's ja noch die Kanzlerfrage: