USA bitten darum Schickt Deutschland jetzt Kampfschiffe ins Rote Meer?
Die Regierung prüft einen möglichen Marine-Einsatz der Bundeswehr im Roten Meer. Im Nahostkonflikt wurde dort zuletzt auch ein deutsches Schiff beschossen.
Die Bundesregierung prüft nach einem Angriff auf einen Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd im Roten Meer eine US-Bitte um einen Marine-Einsatz. Das sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag.
Demnach sei von den USA vor einigen Tagen eine Anfrage an die Deutsche Marine gestellt worden, ob sie in der Lage sei, im Roten Meer zu unterstützen, "ohne dass das konkret mit Forderungen hinterlegt war". Er sagte: "Diese Anfrage wird derzeit geprüft und sicherlich auch mit allen notwendigen verantwortlichen Stellen in der Regierung besprochen."
"Wir bilden eine Koalition"
Die USA arbeiten nach Aussagen des Nationalen Sicherheitsberaters, Jake Sullivan, mit der internationalen Gemeinschaft sowie mit Partnern aus der Region und der ganzen Welt an Lösungen, um der Bedrohung entgegenzutreten. "Wir bilden eine Koalition", sagte er.
Die Huthis stellen demnach eine erhebliche Bedrohung für die Freiheit der Schifffahrt, die Handelsschifffahrt und den rechtmäßigen Handel dar, und zwar an einer lebenswichtigen Verkehrsader am Bab al-Mandeb und im Roten Meer. Das islamische Regime im Iran als Drahtzieher hinter den Attacken der Huthis sei in der Verantwortung, selbst auch Maßnahmen zu ergreifen, um die Angriffe zu stoppen, so Sullivan.
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Baerbock verurteilt Angriff auf deutsches Schiff
Zum Angriff auf die "Al Jasrah" sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Pressemeldungen darüber seien der Behörde bekannt. Eigene Erkenntnisse, die jetzt geteilt werden könnten, lägen nicht vor. "Insgesamt aber kann ich sagen, dass die Bundesregierung den Angriff auf dieses Schiff genauso wie die beinahe ja täglich erfolgenden jüngsten Angriffe auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer und in der Meerenge des Al-Mandab verurteilt", sagte sie. Diese seien völlig inakzeptabel und stellten einen massiven Eingriff in die Sicherheit der internationalen Seeschifffahrt dar.
Auch Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte die Attacke im Roten Meer. "Die Bundesregierung verurteilt alle Angriffe auf Schiffe, natürlich auch den Angriff auf das Schiff von Hapag-Lloyd auf Schärfste", sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei einem Besuch des geschäftsführenden libanesischen Außenministers Abdallah Bou Habib in Berlin. "Die Angriffe der Huthis auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer müssen sofort aufhören", forderte sie.
Die Angriffe unterstrichen auch, "dass die Sicherheitsgefahr für Israel nicht nur von Hamas aus Gaza kommt, sondern gerade auch von den Huthis", sagte Baerbock. Sie bedrohten die internationale Seeschifffahrt und die Freiheit von Handelsrouten. Sie fordere die Huthis zudem eindringlich auf, das entführte Schiff "Galaxy Leader" und dessen Besatzung unverzüglich und unversehrt freizulassen. Die Rebellen hatten diese im November entführt.
Huthis reklamieren Angriffe auf Handelsschiffe für sich
Wie am Freitag bekannt wurde, war der deutsche Containerfrachter "Al Jasrah" in der Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti, beschossen und beschädigt worden. Verletzte habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Hamburger Reederei der Deutschen Presse-Agentur. Medienberichten zufolge gab es nach dem Beschuss ein Feuer an Bord. Die jemenitischen Huthi-Rebellen, die in den vergangenen Wochen immer wieder Schiffe im Roten Meer angriffen, äußerten sich bislang nicht zu dem Vorfall. Mehr dazu lesen Sie hier.
Indes reklamierten sie Angriffe auf zwei weitere Containerschiffe am Freitag für sich. Die Schiffe sollen auf dem Weg nach Israel gewesen sein, erklärten die vom Regime im Iran unterstützten Rebellen. Die Besatzungen der Schiffe hätten demnach Warnungen ignoriert. Daraufhin hätten die Huthis sie mit zwei Raketen angegriffen, hieß es. Es soll sich um die Schiffe "MSC Alanya" und "MSC Platinum III" gehandelt haben. Wann die Angriffe stattgefunden haben sollen, blieb unklar.
Kein Einzelfall im Roten Meer
Die Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an. Zudem erklärten sie Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel so lange zu einem "legitimen Ziel" ihrer Streitkräfte, bis der Gazastreifen die benötigten Lebensmittel und Medikamente erhalte, und griffen in den vergangenen Wochen vermehrt Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an. Mehr dazu lesen Sie hier.
Erst gestern hatten die deutschen Reeder deshalb von der Bundesregierung und der EU Schutzmaßnahmen gefordert. Die deutsche Handelsflotte ist mit ihren gut 1.800 Schiffen die siebtgrößte der Welt.
- Nachrichtenagentur dpa