Wegen "enormer Kosten" Trump verbannt Transgender aus der Armee
Donald Trump will keine Transgender mehr beim Militär. Die US-Regierung werde in Zukunft keine Transgender-Personen mehr im Militärdienst akzeptieren, egal welche Funktion sie dort ausfüllten, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter.
"Nach Konsultationen mit meinen Generälen und Militärexperten weisen wir darauf hin, dass die US-Regierung weder akzeptieren noch zulassen wird, dass Transgender-Individuen in irgendeiner Funktion in der US-Armee dienen", twitterte der Präsident und fügte hinzu, dass das US-Militär nicht mit den "enormen medizinischen Kosten und der Störung", die Transgender mit sich brächten, belastet werden dürfe.
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Aktivistengruppen reagierten empört und kündigten Klagen an. Matt Thorn von der Gruppe OutServe-SLDN, die Lesben Schwule, Bisexuelle und Transgender im Militär vertritt, sagte, Tausende hätten beim US-Militär gedient, ohne irgendwelche Probleme zu verursachen. Victoria Rodriguez-Roldan von einer weiteren Aktivistengruppe erklärte, Trump zerstöre Menschenleben, um daraus politisches Kapital zu schlagen. "Das Militär ist oft der letzte Ausweg für Leute, die wegen Diskriminierung keinen Job finden können", sagte sie.
Unter Ex-Präsident Barack Obama hatte dessen Verteidigungsminister Ashton Carter vergangenes Jahr im US-Militärapparat tätigen Transgendern medizinische Versorgung zugestanden und ihnen ermöglicht, ihr Geschlecht zu ändern und das auch im Personalsystem des Pentagons zu verankern. Bis zu 250 Personen haben das mittlerweile bereits getan oder Anträge gestellt. Was die Ankündigung Trumps für sie bedeutet, war unklar. Das Pentagon schien von dem Tweet selbst überrascht worden zu sein. Ein Sprecher sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP nur: "Rufen Sie das Weiße Haus an". Dort war aber niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Bis zu 7000 Transgender im aktiven Dienst in der US-Armee
Wie viele Transgender tatsächlich im US-Militärdienst sind, ist unklar. Das Pentagon gibt dazu keine Daten heraus und nicht jeder will sich outen. Nach einer Schätzung der Rand Corporation könnten es zwischen 2500 und 7000 im aktiven Dienst und weitere 1500 bis 4000 unter den Reservisten sein.
Auch nach der Neuregelung durch Carter mussten jene, die sich neu zum Militär verpflichten wollten, nach wie vor das Geschlecht angeben, mit dem sie geboren wurden. Carter setzte den Streitkräften eine Frist bis zum 1. Juli 2017, um auch diese Hürde für Transgender zu beseitigen. Der Generalstab beantragte aber Ende Juni noch einmal eine sechsmonatige Verlängerung der Frist, die Trumps Verteidigungsminister James Mattis auch gewährte.
Transgender ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich im falschen Körper geboren fühlen und solche, die sich keinem eindeutigen Geschlecht zuordnen können. Seit dem Jahr 2011 steht die US-Armee bereits Lesben und Schwulen offen.