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Vorwürfe von Ex-Staatsanwalt erhöhen Druck auf Donald Trump


Neue Vorwürfe gegen Trump
Ex-Staatsanwalt beklagt "sonderbare" Anrufe

Von afp, df

Aktualisiert am 12.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Ex-Staatsanwalt spricht von "sonderbaren" AnrufenVergrößern des Bildes
Die Anrufe Trumps hätten nicht den "strikten Richtlinien" für den Umgang mit der Justiz entsprochen, so der Ex-Staatsanwalt. (Quelle: Archivbild, Jonathan Ernst/reuters)

Nach dem früheren FBI-Chef James Comey hat jetzt auch der ehemalige New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara von unangenehmen Kontakten mit US-Präsident Donald Trump vor seinem Rauswurf berichtet.

Bharara sagte dem US-Fernsehsender ABC News, die Berichte Comeys über seine Gespräche mit Trump hätten ihn an seine eigenen Erlebnisse erinnert. Er habe selber "sehr unübliche" Telefonate mit Trump gehabt, sagte der zwei Monate vor Comey gefeuerte Bharara.

Anrufe hätten Grenzen überschritten

Er machte deutlich, dass er diese Anrufe schon damals für eine Grenzüberschreitung hielt. Comeys Aussage am Donnerstag im Senat hatte den Verdacht der Justizbehinderung genährt.

Die Anrufe Trumps seien "sehr sonderbar und merkwürdig" gewesen, sagte Bharara. Schließlich wäre er in seiner damaligen Position als oberster Strafverfolger für den Stadtteil Manhattan "hypothetisch" in der Lage gewesen, die Unternehmen und Geschäftspartner des Immobilienmoguls unter die Lupe zu nehmen.

Wollte Trump wirklich nur "plaudern"

Bharara wurde nach eigenen Angaben von Trump in dem Zeitraum zwischen dessen Wahlsieg im November und Amtsantritt im Januar zwei Mal angerufen. Dabei habe Trump vorgegeben, lediglich mit ihm "plaudern" zu wollen. Es sei dem Wahlsieger darum gegangen, "eine Art von Beziehung" zu ihm herzustellen. Konkrete Anliegen trug Trump demnach nicht vor.

Nach seinem Amtsantritt habe Trump dann ein weiteres Mal versucht, ihn zu erreichen, sagte der frühere Bundesanwalt. Er habe den Präsidenten jedoch nicht zurückgerufen. Einen Tag später sei er dann von der Trump-Regierung zum Rücktritt aufgefordert worden. Nachdem er dieser Aufforderung nicht nachkam, wurde Bharara entlassen.

"Keine Ahnung, warum ich gefeuert wurde"

"Bis heute habe ich keine Ahnung, warum ich gefeuert wurde", sagte Bharara. Trump hatte sich bereits kurz nach seinem Wahlsieg in seinem Trump-Tower in Manhattan mit dem prominenten Bundesanwalt getroffen. Damals habe ihn der designierte Präsident um seinen Verbleib im Amt gebeten, hatte Bharara bereits kurz nach seiner Entlassung berichtet.

In seinem jetzigen ersten TV-Interview seit seinem Rauswurf sagte Bharara, von Trump sei er dann im Dezember und nochmals zwei Tage vor dessen Vereidigung angerufen worden. Bei diesen Telefonaten habe er sich "ein bisschen unwohl" gefühlt, jedoch nichts gesagt, da Trump noch nicht im Amt gewesen sei.

Obama rief kein einziges Mal an

Als Trump ihn dann im März erneut zu kontaktieren versucht habe, habe er jedoch nach Rücksprache mit seinen Mitarbeitern nicht zurückgerufen, da dies "unangemessen" gewesen wäre, fuhr Bharara fort. Es gebe "strikte Richtlinien" für die Kontakte mit dem amtierenden Präsidenten. Von Trumps Vorgänger Barack Obama sei er in all den Jahren kein einziges Mal angerufen worden.

Bharara hatte sich durch sein konsequentes Vorgehen gegen Korruptions- und Betrugsfälle einen Namen gemacht. Zu seinen berühmtesten Fällen gehörte der des Milliardenbetrügers Bernard Madoff. Das "Time"-Magazin lobte den Bundesanwalt einmal in einer Titelgeschichte als den "Mann, der die Wall Street auseinandernimmt".

Beweise gegen Trump reichen "absolut"

In dem TV-Interview vertrat Bharara nun die Auffassung, dass es "absolut" genügend Beweise gebe, um Untersuchungen gegen Trump wegen möglicher Justizbehinderung einzuleiten. Comey hatte vor dem Geheimdienstausschuss geschildert, wie er sich vom Präsidenten wegen der Ermittlungen der Bundespolizei zu möglichen illegalen Russland-Kontakten des Trump-Wahlkampfteams unter Druck gesetzt gefühlt habe. Comey war im Mai von Trump gefeuert worden.

Trump hingegen sieht sich durch die Aussage Comeys "vollständig" entlastet. Der nächste Akt des Russland-Dramas folgt am Dienstag: Dann sagt Justizminister Jeff Sessions vor dem Geheimdienstausschuss des Senats zu seinen Kontakten mit dem russischen Botschafter aus.

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