Reaktionen zum Wahlsieg Gabriel: Trump will zurück in schlechte, alte Zeiten
Deutsche Sozialdemokraten und Linke haben enttäuscht auf den Wahlsieg von Donald Trump reagiert. SPD-Chef Gabriel bezeichnete den künftigen US-Präsidenten als "Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen". Trump wolle ein "Rollback in die alten, schlechten Zeiten", sagte der Wirtschaftsminister der Funke Mediengruppe.
Noch deutlicher wurde EU-Parlamentspräsident Martin Schulz: "Herrn Trump ist es gelungen, Bannerträger der Furcht und der Ängste von Millionen Amerikanern zu werden. Diesen Sorgen muss jetzt mit glaubwürdiger Politik und Vorschlägen Rechnung getragen werden."
"Wir sehen: Die Welt ist aus den Fugen geraten. Brexit, die Trump-Wahl, viele Ereignisse in Europa sagen eines ganz deutlich: Digitalisierung, Globalisierung, all diese Prozesse führen zu einer Verunsicherung", kommentierte der Linken-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch den Wahlausgang.
Merkel reicht Trump die Hand
Ungeachtet dessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Trump zum Wahlsieg gratuliert und ihm eine künftige Zusammenarbeit angeboten - diese aber von der Achtung gemeinsamer Werte abhängig gemacht.
"Die Vereinigten Staaten von Amerika sind eine alte und ehrwürdige Demokratie", begann Merkel ihr nur wenige Minuten kurzes Statement. Der Wahlkampf in diesem Jahr sei ein Besonderer mit zum Teil schwer erträglicher Konfrontation gewesen, so die Kanzlerin weiter. Sie habe dem Wahlausgang mit Spannung entgegen gesehen.
"Mit keinem Land außerhalb der EU haben wir eine tiefere Verbindung als mit den USA. Wer dieses große Land regiert, der trägt Verantwortung, die beinahe überall auf der Welt zu spüren ist", sagte Merkel.
"Deutschland und Amerika sind durch Werte verbunden: Demokratie, Freiheit, dem Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung", sagte Merkel in Berlin. "Auf Basis dieser Werte" biete sie Trump eine enge Zusammenarbeit an.
Steinmeier: "Vieles wird schwierig"
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte zuvor vor schwerer einzuschätzenden transatlantischen Beziehungen gewarnt. Sie seien so etwas wie das Fundament des Westens. "Ich will nichts schönreden, vieles wird schwierig."
CSU-Chef Horst Seehofer hielt sich diplomatisch: "Für die schwierigen Aufgaben, die jetzt vor Donald Trump liegen, wünsche ich politische Weitsicht, Mut zum Ausgleich, eine glückliche Hand und Gottes Segen", sagte er.