Wirbel um Entscheidung von 2001 FBI veröffentlicht brisante Dokumente über Bill Clinton
Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für Hillary Clinton hat das FBI brisante Dokumente über ihren Mann Bill veröffentlicht. Dabei geht es um den umstrittenen Gnadenerlass des damaligen Präsidenten für den Börsenmakler Marc Rich.
Der Ehemann der derzeitigen Kandidatin für das Weiße Haus hatte am letzten Tag seiner Präsidentschaft, dem 20. Januar 2001, eine Reihe von Menschen begnadigt, darunter Rich. Der Steuerflüchtling hatte sich in die Schweiz abgesetzt und war vom FBI gesucht worden. Die Amnestie löste Argwohn aus, weil Richs Ex-Frau Denise zuvor großzügige Spenden an die Clintons und die Demokratische Partei gemacht hatte.
Per Twitter teilte die Behörde mit, dass der 129 Seiten lange Bericht zu der 2005 abgeschlossenen Untersuchung online sei.
Zeitpunkt der Veröffentlichung "merkwürdig"
Das Wahlkampfteam der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kritisierte die Veröffentlichung. Sprecher Brian Fallon twitterte unter anderem, in dem Fall habe es keine Deadline zur Offenlegung gegeben - daher sei die Publikmachung zum jetzigen Zeitpunkt merkwürdig.
Das FBI beschrieb die Veröffentlichung laut "Spiegel" als "Standardprozedur" - es habe dazu Anfragen unter dem Informationsfreiheitsgesetz gegeben.
Wegen der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton herrscht derzeit große Nervosität in ihrem Lager. Clinton hatte in ihrer Amtszeit als Außenministerin regelwidrig private und damit nicht sonderlich geschützte Server für ihre dienstliche Kommunikation genutzt. FBI-Chef James Comey nahm die im Juli ohne juristische Konsequenzen für Clinton beendeten Untersuchungen zu der Affäre inzwischen neu auf.
In den Umfragen hat ihr Rivale Donald Trump zuletzt aufgeholt. Eine aktuelle Befragung sieht den Republikaner sogar landesweit knapp vorn.
Clinton macht Trumps Äußerungen gegen Frauen zum Thema
Hillary Clinton holte bei einem Auftritt im umkämpften Staat Florida noch einmal zum Gegenangriff aus. Sie zielte dabei auf Trumps frauenverachtende Kommentare ab. Er habe in den vergangenen Jahren viel Zeit damit verbracht, Frauen zu erniedrigen und zu beleidigen, sagte sie. Begleitet wurde sie von der ehemaligen Schönheitskönigin Alicia Machado, die Trump 1996 wegen ihrer Figur verhöhnt hatte.
Mit seinen Äußerungen über Frauen habe sich Trump als "charakterlich ungeeignet und unqualifiziert für das Amt des Präsidenten erwiesen", so Clinton weiter. Trump wäre ein Präsident, "der mehr als die Hälfte der Bevölkerung beleidigt".