Wahlfälschungsvorwürfe Prominente Republikaner schließen sich Trumps Verschwörungstheorien an
In rund drei Wochen wählen die US-Bürger einen neuen Präsidenten, Kandidat Donald Trump spricht von Betrug durch "verlogene Medien" und "in vielen Wahllokalen". Nun erhält er Unterstützung von Parteikollegen.
"Diese Wahl wird von den verlogenen und verfälschenden Medien manipuliert, die die korrupte Hillary unterstützen - aber auch in vielen Wahllokalen - TRAURIG" - so lautet einer der jüngsten Tweets des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump. Der 70-Jährige liegt gut drei Wochen vor der Wahl in Umfragen hinter seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton. In vielen US-Bundesstaaten kann bereits gewählt werden, entweder per Briefwahl oder in früher geöffneten Wahllokalen.
Trump hat die Medien bereits mehrfach der Voreingenommenheit beschuldigt und von "Wahlbetrug" gesprochen, ohne jedoch Details oder Beweise vorzulegen. Bei Wahlkampfveranstaltungen am Wochenende sagte er nun, Demokratie in den USA sei eine Illusion. Zudem rief er seine Anhänger erneut dazu auf, Wahllokale im Auge zu behalten.
Es wird befürchtet, dass Anhänger seiner Aufforderung folgen könnten - und Wähler bei der Stimmabgabe eingeschüchtert werden. Auch grassiert die Sorge, dass es nach einem für Trump negativen Wahlergebnis zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen könnte. So schrieb beispielsweise David Clarke, ein Sheriff in Milwaukee, am Wochenende via Twitter, angesichts der "korrupten Regierungsinstitutionen" und "korrupten Medien" sei es Zeit für Mistgabeln und Fackeln.
Unterstützung bekam Trump am Sonntag von mehreren prominenten Parteikollegen.
Gingrich sieht Wahlbetrug in Philadelphia
Newton Gingrich, ehemaliger Sprecher des US-Repräsentantenhauses, sprach am Sonntag mit dem Sender ABC über Trumps Wahlbetrug-Behauptungen. Wer sage, in Philadelphia gebe es keinen Betrug mit Wählerstimmen, leugne die Realität, so Gingrich. Er behauptete zudem, Dutzende TV-Produzenten hätten sich entschieden, Trump zu zerstören.
"Ohne die unendlichen, einseitigen Beschuldigungen in den Nachrichten würde Trump Hillary Clinton um 15 Prozentpunkte schlagen", sagte Gingrich. Wähler sollten bei der Stimmabgabe besonders aufmerksam sein, weil in der Vergangenheit schon Wahlen gestohlen worden seien.
Tote wählen Hillary
Der ehemalige Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani, deutete in einem Interview mit dem Sender CNN an, die US-Demokraten würden bei Wahlen betrügen, indem sie die Stimmen von Verstorbenen zählten. "Sie wollen von mir hören, dass ich daran glaube, die Wahlen in Philadelphia und Chicago werden fair ablaufen? Ich müsste ein Idiot sein, um das zu sagen."
Das Ausmaß des Betruges würde allerdings nur bei einem sehr engen Rennen einen Unterschied ausmachen, sagte Giuliani. Er gilt schon länger als enger Vertrauter Trumps und hatte ihn auch im jüngsten Skandal um sexuelle Übergriffe unterstützt.
Republikaner Pence und Ryan zurückhaltender
Trumps Vize-Kandidat Michael Pence äußerte sich moderater. Gegenüber dem Sender NBC sagte er, "das amerikanische Volk ist die offensichtlich voreingenommenen Medien leid". Daraus würden auch die Betrugsvorwürfe resultieren. Zugleich versicherte Pence aber, sowohl er als auch Trump würden "das Ergebnis der Wahl vollkommen akzeptieren".
Bereits am Samstag hatte Paul Ryan - als Sprecher des Abgeordnetenhauses derzeit der mächtigste US-Republikaner - gesagt, er habe keinerlei Zweifel am Wahlsystem des Landes. Seine Sprecherin teilte in Ryans Namen mit: "Unsere Demokratie stützt sich auf das Vertrauen in Wahlergebnisse, und der Sprecher ist überzeugt, dass die Bundesstaaten die Wahl rechtmäßig durchführen." Ryan hatte Trump vor Kurzem öffentlich die weitere Unterstützung für den Wahlkampf entzogen.
In Trumps jüngsten Äußerungen sehen Beobachter ein Ablenkungsmanöver: Der Kandidat stand zuletzt wegen seines Skandalvideos heftig in der Kritik. Kurz darauf meldeten sich mehrere Frauen, die ihm sexuelle Belästigung vorwerfen.
Aus Clintons Wahlkampfteam hieß es: "Diese Wahl wird eine Rekordbeteiligung haben, weil Wähler Donald Trumps beschämende Versuche durchschauen, eine Wahl zu untergraben, bevor sie stattfindet." Am kommenden Mittwoch treffen sich Trump und Clinton in Las Vegas zu ihrer dritten und letzten TV-Debatte.