"Viel mehr als unser Präsident" Donald Trump lobt Putin als "klaren Anführer"
US-Präsident Barack Obama hat sie nicht, aber das russische Staatsoberhaupt Wladimir Putin - Führungsqualitäten. Das behauptet zumindest der Präsidentschaftskandidat Donald Trump und zeigt sich beeindruckt.
An dem russischen Präsidenten schätze er, dass dieser "sehr starke Kontrolle über sein Land hat", sagte Trump bei einem TV-Forum zur Sicherheitspolitik, an dem auch Gegenkandidatin Hillary Clinton teilnahm. Putin sei US-Präsident Barack Obama an Führungskraft weit überlegen, sagte Trump.
"Ein ganz anderes System"
Russland habe "ein ganz anderes System, und ich mag dieses System nicht besonders", räumte Trump ein. Mit Blick auf Putin fügte er hinzu: "Aber in diesem System ist er der klare Anführer - sehr viel mehr, als unser Präsident ein Anführer war."
Er glaube, als Präsident eine gute Beziehung zu Putin aufbauen zu können - ebenso wie zu anderen Staatschefs. Falls Putin Großartiges über ihn sage, werde er tolle Sachen über Putin erzählen. Mit Komplimenten beeinflussen lasse er sich aber nicht, betonte Trump.
Mit seinen wiederholten Ehrbezeugungen für Putin hat Trump auch in der eigenen Partei Kritik hervorgerufen. Putin seinerseits hatte Trump, der das Verhältnis zu Russland verbessern will, als "außergewöhnlichen Mann" gepriesen.
Der Fernsehsender NBC hatte Trump und Clinton nach New York zu einem so genannten "Oberkommandierenden-Forum" geladen, wo sie nacheinander vor Publikum Auskunft zu ihren sicherheitspolitischen Vorstellungen geben sollten. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS.
Clinton liefert mehr Details als Trump
Clinton legte dar, dass die USA die Miliz im Irak und in Syrien auch ohne Bodentruppen schlagen könnten. Die Kandidatin hob ihre Erfahrung als frühere Außenministerin hervor und lieferte in ihren Antworten mehr Details als der Republikaner Trump.
Trump kündigte bei dem Forum an, er würde als Präsident die Generäle damit beauftragen, den IS komplett zu vernichten. Er wolle die Streitkräfte auf mehr als 540.000 aktive Soldaten aufstocken und mit mehr Flugzeugen und Schiffen massiv aufrüsten. Er ließ offen, wie er das finanzieren würde.
Auf die Frage, wie sein Plan zur Niederschlagung des IS genau aussehe, entgegnete der Republikaner: "Ich will dem Feind jetzt nicht über den Sender sagen, was mein Plan ist."
"Generäle zu Schutt und Asche"
Gegenüber der Führung der US-Streitkräfte zeigte sich Trump misstrauisch. Unter Obama und Clinton "sind die Generäle zu Schutt und Asche geworden", sagte der Kandidat. Er fügte hinzu, dass er "zu einigen der Kommandeure" Vertrauen habe.
Das Gespräch fand an Bord des historischen Flugzeugträgers "USS Intrepid" in New York statt. Zunächst wurde Clinton befragt, dann Trump. Am 26. September sollen sie in der ersten Fernsehdebatte direkt aufeinandertreffen.
Schon vor dem TV-Auftritt hatte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Philadelphia eine massive Erhöhung des Wehretats angekündigt. Die Streitkräfte des Landes seien völlig "ausgelaugt" und müssten unbedingt verstärkt werden, sagte der rechtspopulistische Milliardär.