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Ferguson, Missouri: Schwarzer Teenager "wurde getötet wie ein Tier"


Von Polizeikugeln durchsiebt
Schwarzer Teenager "wurde getötet wie ein Tier"

Von t-online, afp, ap, dpa
Aktualisiert am 18.08.2014Lesedauer: 3 Min.
Neue Ausschreitungen vor der Ausgangssperre: Polizisten beobachten in der Kleinstadt Ferguson, wie sich Demonstranten formierenVergrößern des Bildes
Neue Ausschreitungen vor der Ausgangssperre: Polizisten beobachten in der Kleinstadt Ferguson, wie sich Demonstranten formieren (Quelle: dpa-bilder)
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Der von einem Polizisten in der US-Kleinstadt Ferguson erschossene Teenager Michael Brown soll einem Privatgutachten zufolge von mindestens sechs Kugeln getötet worden sein. Weiteres Öl ins Feuer gießt in der aufgeheizten Atmosphäre auch Browns Cousin.

Wie die "Daily Mail" online berichtet, wandte sich Michael Browns Cousin Ty Pruitt in einer Kirchenansprache in Ferguson mit diesen Worten an die Gemeinde: "Was ich euch allen sage möchte, ist, dass Michael Brown nicht einfach irgendein schwarzer Junge war. Er war ein Mensch, er war ein jüngerer Cousin, er war ein Sohn, ein Onkel und Neffe. Er war kein Verdächtiger, er war kein Objekt, er war kein Tier - aber er wurde getötet wie ein Tier."

Zwei Projektile hätten den Kopf und vier den rechten Arm des 18-Jährigen getroffen, befand ein von den Eltern des Opfers eingeschalteter Rechtsmediziner, wie die "New York Times" berichtete. Laut dem vorläufigen Ergebnis der Autopsie seien alle Kugeln von vorne abgefeuert worden.

Die Familie des 18-Jährigen hatte die am Sonntag durchgeführte unabhängige Autopsie in Auftrag gegeben, nachdem bereits örtliche Experten die Leiche untersucht hatten. Die Ergebnisse von deren Obduktion wurden aber bisher nicht bekannt.

Gutachter trat schon im Prozess gegen OJ Simpson auf

Der von Browns Eltern beauftragte Pathologe Michael Baden gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Er sagte unter anderem in dem spektakulären Gerichtsverfahren gegen den Ex-Footballstar OJ Simpson aus und wurde auch bei den Untersuchungen zum Mord an US-Präsident John F. Kennedy zu Rate gezogen. Baden war früher als oberster Gerichtsmediziner der Ostküstenmetropole New York tätig.

Das US-Justizministerium kündigte aufgrund der "außergewöhnlichen Umstände" des Falls an, dass nach den Behörden von Missouri nun auch zusätzlich Experten auf Bundesebene eine Autopsie der Leiche vornehmen würden.

Gouverneur beordert Nationalgarde nach Ferguson

Der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, hat die Nationalgarde angewiesen, "Ruhe und Ordnung" in dem von Unruhen erschütterten Ferguson wiederherzustellen. Ferguson ist seit der Tötung des schwarzen Jugendlichen durch einen weißen Polizisten am 9. August Schauplatz von Unruhen und Protesten, da dem Schützen rassistische Motive unterstellt werden.

Auch am Sonntagabend kam es wenige Stunden vor dem Inkrafttreten einer neuen Ausgangssperre zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Die mit gepanzerten Fahrzeugen angerückten Sicherheitskräfte trieben die Menschenmenge mit Tränengas auseinander, wobei einige der Gaskartuschen umgehend auf die Polizei zurückgeschleudert wurden. Örtliche Medien zeigten Bilder von Krawallmachern, die ein Schnellrestaurant demolierten.

Laut dem Sender KMOV-TV griffen die Sicherheitskräfte erst ein, nachdem sie mit Molotow-Cocktails beworfen worden waren. Auch von Schüssen aus der Menge heraus wurde berichtet. Einige der größtenteils jungen Demonstranten reckten derweil Protestschilder gegen Polizeigewalt in die Höhe.

Debatte um Rassismus und Waffengesetze

Die Ordnungskräfte des US-Bundesstaats Missouri hatten zuvor angekündigt, die zweite Nacht in Folge eine Ausgangssperre zu verhängen. Die jüngste Ausgangssperre sollte von Mitternacht bis zum frühen Montagmorgen gelten.

Die Affäre Brown hat die landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze in den USA aufs Neue angefacht. Das Schicksal des Teenagers weckt Erinnerungen an den 17-jährigen Schwarzen Trayvon Martin, der im Februar 2012 in der Stadt Sanford in Florida erschossen worden war.

Der Schütze George Zimmerman gab damals an, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem der unbewaffnete Teenager ihn geschlagen habe. Der Prozess gegen Zimmerman endete mit einem Freispruch.

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