USA CIA zahlte Millionen an Afghanistans Präsident Karzai
Die CIA hat offenbar über zehn Jahre lang viele Millionen Dollar an den afghanischen Präsidenten Harmid Karzai gezahlt. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf dessen langjährige Berater. Das Geld wurde demnach bar in das Präsidialamt gebracht und sollte den Amerikanern Einfluss auf die afghanische Regierung sichern.
Mindestens einmal im Monat sei Geld gezahlt worden - in Koffern, Rucksäcken oder Einkaufstüten, heißt es weiter. Die CIA und das US-Außenministerium haben den Artikel bislang nicht kommentiert.
Geheimes "Geistergeld"
"Wir nannten es 'Geistergeld'", so ein ehemaliger Berater Karzais. "Es kam auf geheimem Weg und verließ uns auch auf geheimem Weg wieder."
Allerdings gibt es kaum Anzeichen dafür, dass die USA mit dem Geld wirklich Einfluss auf die afghanische Regierung nehmen konnten. Die US-Dollar hätten vor allem die Korruption gefördert und die Warlords gestärkt, sagen Insider.
Die Zahlungen sollen bereits 2001, also am Anfang des Afghanistan-Krieges, begonnen haben. Viele Warlords sollen damals Geld aus den USA erhalten haben. "Wir bezahlten sie, um die Taliban zu stürzen", erzählt ein US-Beamter. In den Jahren danach stand unter anderem auch Karzais inzwischen ermordeter Halbbruder auf der Empfängerliste. Er soll das Geld für die sogenannte "Kandahar Strike Force" erhalten haben.
Karsai bestätigt Zahlungen
Inzwischen hat auch Karsai selbst die Zahlungen der CIA an seine Regierung bestätigt: "Ja, der Nationale Sicherheitsrat (NSR) hat in den vergangenen zehn Jahren Geld von der CIA bekommen."
In Karsais Erklärung hieß es, die vom CIA an den der Präsidentschaft unterstellten NSR übergebene Summe sei "nicht groß, sondern eher klein" gewesen. Das Geld sei für gute Zwecke in Afghanistan verwendet worden, unter anderem für Operationen, zur Unterstützung Verletzter und Kranker sowie zur Anmietung von Häusern.
Korruption in Afghanistan
Mehrere aktuelle oder frühere Regierungsvertreter kritisierten gegenüber der "New York Times", dass das Geld die Korruption genährt habe. "Die größte Quelle der Korruption in Afghanistan waren die Vereinigten Staaten", wurde ein US-Beamter zitiert.
Nach Angaben der Zeitung gehen die Zahlungen noch immer weiter, während ähnliche Lieferungen aus Teheran nach ihrer Aufdeckung 2010 eingestellt wurden. Damals hatte Karsai persönlich eingestehen müssen, dass ein Berater über Jahre aus dem Iran mit Bargeld versorgt worden war.
Die USA hatten dem Iran damals vorgeworfen, sich Einfluss in Afghanistan kaufen und das Klima zwischen den USA und Afghanistan vergiften zu wollen.
Abzug ab 2014
Die USA bereitet derzeit den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan vor. Auch nach dem für 2014 geplanten NATO-Abzug sollen jedoch bis zu 10.000 Soldaten dort bleiben und die afghanische Armee weiter unterstützen.