Aufnahmen überführen Trump-Verbündeten So sexistisch und antisemitisch soll sich Giuliani geäußert haben
Rudy Giuliani machte einst als Bürgermeister von New York und als Anwalt von Donald Trump von sich reden. Jetzt bringen ihn neue Dokumente in Bedrängnis.
Der Ex-Anwalt von Donald Trump, Rudy Giuliani, soll eine frühere Mitarbeiterin sexuell belästigt haben. Das berichtet unter anderem das Magazin "Rolling Stone". Der Rechtsstreit zwischen den beiden offenbart nun eine ganze Reihe von sexistischen, homophoben und antisemitischen Aussagen, die Giuliani getätigt haben soll.
Noelle Dunphy hatte ihre Klage wegen sexueller Belästigung durch ihren früheren Chef bereits im Mai eingereicht (mehr dazu lesen Sie hier). Doch Giuliani stritt alles ab, wollte selbst gegen Dunphy vorgehen. Nun hat die Klägerin nachgelegt: Abschriften von mitgeschnittenen Gesprächen sollen die nötigen Belege für ihre Klage liefern.
Anzügliche Kommentare zu Mitarbeiterin
So soll Giuliani Dunphy etwa mit der Bezeichnung "große Titten" angesprochen haben. An einer Stelle der Abschrift sagt er zu ihr: "Komm her, große Titten. Deine Titten gehören mir. Gib sie mir [nicht zu verstehen]. Ich will meine Titten einfordern. Ich will meine Titten beanspruchen. Ich will meine Titten beanspruchen. Das sind meine Titten."
Dunphy liefert somit einen Beleg für die "alkoholgeschwängerten Schimpftiraden mit sexistischen, rassistischen und antisemitischen Bemerkungen", die das Arbeitsumfeld "unerträglich" gemacht hätten, von denen in ihrer 70-seitigen Anklageschrift im Mai die Rede war. Darin beschuldigt sie Giuliani zudem, Oralsex von ihr gefordert zu haben, während er telefonierte.
Giuliani Sprecher Ted Goodman sagte "Rolling Stone" mit Blick auf die neuen Details, dass die Beziehung zwischen Dunphy und ihrem früheren Chef "einvernehmlich" gewesen sei, ihre Motivation für die Klage sei fragwürdig. "Es ist enttäuschend zu sehen, dass einige sogenannte 'Journalisten' sich dazu herablassen, mit diesen Verleumdungen und Angriffen gegen einen Mann vorzugehen, der sein Leben dem Dienst an anderen gewidmet hat", fügte er hinzu.
Giuliani: Rotes Meer hat sich öfter geteilt
Neben den sexistischen Äußerungen seiner früheren Angestellten gegenüber beinhalten die Audiotranskripte auch eine Reihe an homophoben und antisemitischen Aussagen.
So lässt er sich unter anderem darüber aus, dass jüdische Männer kleinere Genitalien hätten, "weil sie sie nach der Heirat nicht mehr gebrauchen können", sagte Giuliani laut der Abschrift. "Die Italiener hingegen benutzen sie ihr ganzes Leben lang, damit sie größer werden." Giuliani selbst ist Enkel italienischer Einwanderer.
Auch über eines der wichtigsten Feste des Judentums, Pessach, regt Giuliani sich in diesem Zuge auf. Immerzu würden Juden das Fest feiern wollen, dabei sei das gefeierte Ereignis – die Befreiung der Israeliten aus der Versklavung in Ägypten – 3.000 Jahre her. Teil der Auszugserzählung ist auch die Teilung des Roten Meeres durch den Propheten Mose.
"Ok, das Rote Meer teilte sich", wettert Giuliani laut der Abschrift. "Große Sache. Nicht das erste Mal, dass das passiert." Wann genau sich ein solcher anderer Fall ereignet haben soll, sagt Giuliani nicht.
In dem Gespräch zwischen Giuliani und Dunphy ging es laut Protokoll auch um die Frage prominenter Unterstützung für die Republikaner. Dazu sagt Dunphy, dass der US-amerikanische Schauspieler Matt Damon "sehr liberal" sei. "Matt Damon ist eine Schwuchtel", soll Giuliani dem entgegnet haben. "Matt Damon ist außerdem 1,70 m groß und hat blaue Augen." Tatsächlich ist Damon in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen aktiv und setzt sich für eine faire Ressourcenverteilung ein. Er hat sich mehrfach kritisch über Donald Trump geäußert.
Giuliani ist aktuell Teil mehrerer Verfahren
Giuliani war acht Jahre lang Bürgermeister von New York und genoss Anerkennung für seine Arbeit in der Finanzmetropole. Später arbeitete er als Anwalt für den früheren US-Präsidenten Trump. Seine Unterstützung von Trumps vielfach widerlegter Verschwörungstheorie über den angeblich gestohlenen Wahlsieg im Jahr 2020 führte in den vergangenen Jahren dazu, dass sich Giulianis Ruf verschlechterte.
Der Ex-Bürgermeister soll auch einer der Mitverschwörer sein, die in der jüngsten Anklageschrift gegen den ehemaligen Präsidenten aufgeführt sind. Mehr zu der Anklage gegen Trump lesen Sie hier. Er wurde im Rahmen der Ermittlungen des Justizministeriums vor der Anklageerhebung befragt, wurde aber selbst bislang nicht angeklagt.
Unabhängig davon gibt es im US-Bundesstaat Georgia Ermittlungen gegen Giuliani wegen des Verdachts, die Wahlergebnisse dort bei der Präsidentschaftswahl zugunsten von Trump manipuliert zu haben. Außerdem wehrt er sich gegen Amtsenthebungsverfahren in Washington, D.C. und New York, die beide als direkte Reaktion auf seine Behauptungen über Wahlfälschungen eingeleitet wurden.
- Eigene Recherche
- rollingstone.com: "Rudy Giuliani in Vile New Audio Transcripts: ‘Jewish Men Have Small Cocks’"
- people.com: "Rudy Giuliani's Shocking Sexist and Antisemitic Remarks Publicized in Sexual Assault Lawsuit"
- Anklageschrift von Noelle Dunphy (Index No. 650033/2023 beim Supreme Court des Staates New York)