Terrorgruppe Hamas Das Ziel: Die Vernichtung Israels
Mit einem groß angelegten Angriff hat die islamistische Gruppe Hamas Israel attackiert. Was genau bezweckt die Gruppe?
Die radikal-islamische Palästinensergruppe Hamas hat am Samstag mit einer Überraschungsoffensive den seit Jahren größten Angriff auf Israel gestartet. Tausende Raketen soll die Gruppe innerhalb kürzester Zeit auf Israel abgefeuert haben. Die neusten Entwicklungen lesen Sie hier.
Der Militärchef der Terrororganisation, Mohammed Deif, sagte in einer Botschaft, man habe beschlossen, israelischen Verbrechen – wie er es nannte – ein Ende zu setzen. Doch was genau ist die Hamas und wofür steht die Gruppe?
Kontrolle über Gazastreifen
Die Hamas hat sich die Zerstörung Israels zum Ziel gesetzt und kämpft für die Errichtung eines islamischen Staats Palästina. Das Wort Hamas ist eine Abkürzung für Islamische Widerstandsbewegung, bedeutet aber auch "Eifer" auf Arabisch. Westliche Staaten stufen sie als Terrorgruppe ein. Die Bewegung entstand als Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft und verstand sich als Gegenpol zur Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO.
Die Hamas besteht aus unterschiedlichen militärischen Gruppierungen. Ihr bewaffneter Arm sind die Essedin-al-Kassam-Brigaden, die sich auch zu dem massiven Angriff auf Israel am Samstag bekannten. Die Organisation umfasst auch eine politische Partei und Hilfsorganisationen. Im Gazastreifen unterhält sie ein breites Netz an Schulen und sozialen Einrichtungen, womit sie sich in der Bevölkerung Sympathien und Zulauf sichert.
Friedensvertrag abgelehnt
Entstanden war die Hamas während eines palästinensischen Aufstandes 1987, der ersten Intifada. Als radikaler Arm der Palästinenser lehnt sie den Friedensvertrag von Oslo ab, den Palästinenser-Präsident Jassir Arafat 1993 mit Israel geschlossen hatte. Nach dem Tod von Arafat schlossen Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas und Israels Ministerpräsident Ariel Scharon 2005 einen Waffenstillstand, den die Hamas größtenteils einhielt.
Bei der Parlamentswahl 2006 im Gaza-Streifen errang die radikale Gruppe einen überwältigenden Sieg über die Fatah-Bewegung von Abbas. Der Westen erkannte das Ergebnis nicht an und zwang die Hamas in eine Regierung der Nationalen Einheit mit der Fatah. In einem kurzen Bruderkrieg gegen die Fatah riss die Hamas 2007 die Macht im Gazastreifen an sich. Eine demokratische Legitimierung gibt es dort seitdem nicht mehr.
Seit 2008 führte Israel drei Kriege gegen die Hamas. Beim bisher folgenschwersten Gaza-Krieg im Sommer 2014 wurden mehr als 2.200 Palästinenser getötet, in der Mehrheit Zivilisten. Auf israelischer Seite gab es 74 Tote, die Opfer waren vor allem Soldaten.
- Nachrichtenagentur Reuters und AFP
