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Russland kritisiert Luftschlag auf Syrien: "Das erfordert harte Maßnahmen"


Reaktionen auf Luftschlag in Syrien
Russland kritisiert USA: "Das erfordert harte Maßnahmen"

Von afp, ap, dpa
Aktualisiert am 14.04.2018Lesedauer: 4 Min.
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu (2.v.r.), Syriens Präsident Baschar al-Assad (2.v.l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin (Mitte).Vergrößern des BildesDer russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu (2.v.r.), Syriens Präsident Baschar al-Assad (2.v.l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin (Mitte). (Quelle: Kremlin Pool/Planet Pix via ZUMA Wire/dpa-bilder)
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Russland droht den USA: Der Angriff auf Syrien werde Konsequenzen haben, sagte der russische Botschafter in Washington. Auch andere Politiker kritisieren das Vorgehen.

Der Angriff der USA, Frankreichs und Großbritanniens auf syrische Forschungseinrichtungen hat in Russland zu heftigen Reaktionen geführt. Moskau hat mit Konsequenzen gedroht. Die Verantwortung dafür liege bei Washington, London und Paris, teilte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, in der Nacht zum Samstag über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Russland unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Machthaber Baschar al-Assad.

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Zudem sei es "inakzeptabel und unzulässig", den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu beleidigen, erklärte Antonow. US-Präsident Trump hatte Putin vorgeworfen, den "Massenmord" in Syrien zu unterstützen.

Ein ranghoher russischer Verteidigungspolitiker forderte eine harte Reaktion Russlands: "Solche Handlungen sind ein Verbrechen gegen die Welt und die Menschheit. Das erfordert harte Maßnahmen", sagte Viktor Bondarew, Ausschussvorsitzender des russischen Föderationsrates für Verteidigung und Sicherheit, am Samstag in Moskau. Gleichzeitig müssten diese jedoch angemessen und durchdacht sein, sagte er der Agentur Tass. Die Reaktionen sollten nicht nur von Russland, sondern auch von der Weltgemeinschaft kommen.

Russland: Keine Beweise für Chemiewaffen

Der Angriff sei genau zu einem Zeitpunkt geschehen, als Syrien endlich eine echte Chance auf Frieden bekommen habe, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf Facebook. Der Angriff sei zum Zeitpunkt intensiver Friedensbemühungen erfolgt. "Diejenigen, die dahinterstecken, berufen sich auf ihren moralischen Führungsanspruch in dieser Welt und erklären ihre Einzigartigkeit."

Es gebe weiterhin keine Beweise für den mutmaßlichen Giftgasangriff auf die Stadt Duma, schrieb Sacharowa. Sie verglich die Situation mit dem Angriff auf den Irak 2003. Damals habe das Weiße Haus unter anderem seinen Außenminister benutzt, heute benutze Washington die Medien.

Politiker vergleicht Trump mit Hitler

Ein ranghoher russischer Politiker hat US-Präsident Donald Trump sogar mit Adolf Hitler verglichen. Die Militäroperation der USA, Frankreichs und Großbritanniens betrachte er als eine Aktion gegen Russland, sagte Alexander Scherin, Vizevorsitzender des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, laut der amtlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Trump könne man "den zweiten Adolf Hitler unserer Zeit nennen – denn, sehen Sie, er hat sogar die Uhrzeit gewählt, zu der Hitler die Sowjetunion angriff", ergänzte Scherin.

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Der Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf Syriens Regierung ist nach Ansicht der syrischen Opposition auch eine Botschaft an Russland und den Iran. Die Angriffe zeigten, dass die westlichen Mächte außerhalb der Vereinten Nationen aktiv seien, sagte der Sprecher des in Istanbul ansässigen Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition, Ahmed Ramadan, am Samstag. Sie seien eine Antwort auf Moskaus Veto im UN-Sicherheitsrat. Russland und der Iran sind im Bürgerkrieg Verbündete der syrischen Regierung.

Syrien kritisierte den Angriff als Verstoß gegen internationales Recht. "Wieder einmal bestätigen die USA und die Achse zur Unterstützung des Terrors, dass sie gegen internationales Recht verstoßen, über das sie bei den Vereinten Nationen prahlerisch reden", meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana.

Auch der Iran hat vor "regionalen Konsequenzen" der westlichen Angriffe in Syrien gewarnt. "Die USA und ihre Verbündeten haben keinerlei Beweise und haben, ohne überhaupt die Stellungnahme der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) abzuwarten, diesen Militärschlag ausgeführt", teilte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran am Samstag über den Kurzbotschaftendienst Telegram mit.

May: Angriffe waren alternativlos

Großbritannien nannte die Angriffe alternativlos: "Wir hätten einen alternativen Weg vorgezogen", teilte die britische Premierministerin Theresa May am Samstagmorgen mit. "Aber dieses Mal gab es keinen." Bei der Militäroperation sei es nicht um ein "Eingreifen in einen Bürgerkrieg" oder die Herbeiführung eines "Regimewechsels" gegangen. Vielmehr habe es sich um einen begrenzten und gezielten Schlag gehandelt, der "die Spannungen in der Region nicht weiter eskalieren" lasse. Zudem hätten die Westmächte bei der Operation alles Mögliche unternommen, um zivile Opfer zu vermeiden, sagte May.

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sagte, für sein Land seit mit dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff von Duma "eine Grenze überschritten" worden. Die britische Premierministerin Theresa May erklärte in London, der Westen habe "jedes mögliche" diplomatische Mittel ausprobiert, um Assad vom Einsatz von Chemiewaffen abzuhalten. "Doch wurden unsere Bemühungen wiederholt" von Syrien und Russland "vereitelt". Daher sehe sie keine andere Alternative als den Einsatz von Gewalt.

Die Nato befürwortete die gemeinsamen Angriffe. "Dadurch wird die Fähigkeit des Regimes vermindert, das syrische Volk weiter mit Chemiewaffen anzugreifen", teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Samstagmorgen mit. Der mutmaßliche Chemiewaffeneinsatz durch die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Duma vor einer Woche habe nach einer "kollektiven und wirksamen" Antwort der internationalen Gemeinschaft verlangt.

UN ruft Mitgliedstaaten zu Zurückhaltung auf

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zur Zurückhaltung aufgerufen. Angesichts der gefährlichen Lage sollten sie alle Handlungen vermeiden, durch die die Situation eskalieren und das Leid der syrischen Menschen sich verschlimmern könnte, sagte er am Freitag (Ortszeit) in New York. Jedweder Einsatz von Chemiewaffen sei abscheulich. Das Leid, das dadurch verursacht werde, sei schrecklich.

Er habe wiederholt seine tiefe Enttäuschung deutlich gemacht, dass es dem Sicherheitsrat nicht gelungen sei, einem speziellen Mechanismus für die wirksame Haftung beim Einsatz von Chemiewaffen zuzustimmen. "Ich fordere den Sicherheitsrat auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden und diese Lücke zu schließen."

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Israel betrachtet die von den USA angeführten Angriffe als Durchsetzung einer roten Linie für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte, US-Präsident Donald Trump habe Assad zuvor deutlich gemacht, dass dieser mit dem Gebrauch von Chemiewaffen eine Grenze überschreite. Das türkische Außenministerium begrüßt die US-geführten Angriffe als "angemessene Antwort".

Die USA, Frankreich und Großbritannien hatten Samstagnacht einen Militäreinsatz gegen Syrien gestartet. Die US-Streitkräfte würden "Präzisionsschläge" gegen Ziele führen, die mit den Chemiewaffen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad in Zusammenhang stünden, sagte Präsident Donald Trump zuvor in einer Fernsehansprache. Die Angriffe seien eine Vergeltung für die Verwendung chemischer Waffen durch die syrische Regierung gegen das eigene Volk.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • AFP
  • AP
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