Gewalt in Gaza Israelische Soldaten verletzen fast tausend Demonstranten
Tausende Palästinenser protestierten an der Grenze zwischen Gaza und Israel. Dann wurden sie von Sicherheitskräfte beschossen und mit Tränengas besprüht. Fast tausend Menchen wurden verletzt, ein Mann getötet.
Den dritten Freitag in Folge protestierten Tausende Palästinenser. Mit ihrem "Marsch der Rückkehr" erinnern sie daran, dass die Palästinenser vor 70 Jahren ihre Heimat verlassen mussten, als der Staat Israel gegründet wurde. Sie fordern, wieder zurück kehren zu dürfen. Wie in den vergangenen Woche wurden bei den Protesten erneut viele Menschen verletzt. Das pälestinensische Gesundheitsministerium teilte mit, dass mehr als 950 Menschen verletzt worden sein. Viele von ihnen wurden angeschossen. Ein 28-jähriger Mann wurde erschossen.
Die israelische Armee teilte mit, dass Palästinenser versucht hätten, an fünf Stellen den Grenzzaun zu demolieren zwischen Gaza und Israel. Sie sollen Autoreifen und Israel-Fahnen angezündet haben, auch seien Brandsätze über den Zaun geworfen worden. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, man bemühe sich die Opferzahlen möglichst gering zu halten. "Aber wir können es einer Horde von Randalierern nicht erlauben, nach Israel einzudringen."
In den vergangenen Wochen waren Tausende Palästinenser verletzt und 28 getötet. Die meisten seien Terroristen gewesen, teilte das israelische Militär mit. Vergangene Woche töteten israelische Soldaten auch den Fotojournalisten Jassir Murtschada. Nun teilte das Militär mit, er habe Geld von der radikalen Hamas erhalten. Die Organisation bestreitet das. Sie herrscht seit 2007 in Gaza. Seit dem wird das Gebiet von israelischen Sicherheitskräften blockiert, Palästinenser können es kaum verlassen.
Menschenrechtsorganisationen haben Israel wiederholt vorgeworfen, hart gegen die Demonstranten vorzugehen. Das Militär würde auf unbewaffnete Menschen schießen. In einem offenen Brief schrieben fünf ehemalige israelische Scharfschützen nun auch von "Scham und Trauer". Sie kritisieren, "militärische Befehle, die es Scharfschützen erlauben, scharfe Munition auf unbewaffnete Demonstranten zu feuern." Sie fühlten "Scham über die Befehle, denen es an moralischem und ethischem Urteilsvermögen mangelt, und Trauer über die jungen Soldaten, die - wie wir sehr gut aus eigener Erfahrung wissen - für immer die Szenen mit sich herumtragen werden, die sie durch das Visier ihrer Gewehre gesehen haben". Das Militär wies dies zurück. "Wir schießen nur, wenn wir schießen müssen", hieß es.
- AP, dpa