Kampf um Afrin Assad schickt seine Truppen gegen die Türkei
Im Kampf gegen die türkische Armee sollen Truppen des syrischen Präsidenten Assad die Kurdenmiliz in der Region Afrin unterstützen. Jetzt werden auch noch Giftgas-Anschuldigungen laut.
Die syrische Regierung und die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG haben angesichts der türkischen Offensive in Nordsyrien ein Abkommen geschlossen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf syrische Regierungskreise. Bereits "in den kommenden Stunden" könnten der syrischen Regierung nahestehende Truppen den Kurden in Afrin zu Hilfe eilen.
In den vergangenen Tagen hatte es Berichte darüber gegeben, dass syrische Regierungstruppen auf Bitten der Kurden in die Kämpfe im Norden des Landes eingreifen könnten. Die Kurdenmiliz hatte sogar offiziell das syrische Regime um Hilfe angerufen. Offizielle Angaben zu der Abmachung gibt es bislang nicht.
Regime und Kurdenmiliz kooperierten bereits zuvor
Bislang war allerdings deutlich geworden, dass Assad die Kurden auf informellen Wege unterstützte. So durften sie beispielsweise Truppen durch Gebiete transportieren, die von syrischen Regierungstruppen kontrolliert werden.
Die Kurden kontrollieren große Teile Nordsyriens entlang der syrisch-türkischen Grenze. Die Türkei startete zusammen mit größtenteils islamistischen Verbündeten vor knapp vier Wochen eine Offensive gegen die Kurden in Afrin, die sie als "Terroristen" bezeichnen.
Die Türkei unterstützt in dem Konflikt Rebellengruppen, die gegen Syriens Präsident kämpfen. Syrische Truppen werden von Russland und dem Iran unterstützt, die Kurdenmilizen von den USA. Durch das Eingreifen regierungstreuer Truppen in Afrin droht eine weitere Eskalation.
Giftgas-Vorwürfe gegen türkische Seite
Unterdessen wurde schwere Vorwürfe der Kurden und syrischen Regierung gegen die türkische Armee laut. Bei einem Giftgasangriff der türkischen Armee und ihrer Verbündeten sollen sechs Menschen verletzt worden sein. Die staatliche Syrische Nachrichtenagentur Sana warf der türkischen Armee vor, Granaten mit Giftgas bei dem Beschuss einer Ortschaft eingesetzt zu haben.
Der Leiter des Krankenhauses in Afrin, Joan Schitika, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Verletzten mit Atembeschwerden nach türkischem Beschuss eingeliefert worden seien. Die sechs Opfer hätten durch die Einwirkung eines nicht näher bestimmten Gases Atembeschwerden und erweiterte Pupillen bekommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Der mutmaßliche Angriff habe sich am Freitag in dem Ort Scheich Hadid westlich der Stadt Afrin ereignet.
Die türkische Seite reagierte zunächst nicht auf die Berichte, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen. Bereits in der vergangenen Woche hatte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, von mutmaßlichen Giftgasangriffen in Afrin berichtet. Allerdings ließen sich die Anschuldigungen nicht unabhängig überprüfen, sagte de Mistura.
- dpa