Konflikt könnte eskalieren Erdogan droht US-Armee mit "osmanischer Ohrfeige"
Die Türkei kämpft in Syrien gegen kurdische Milizen, die von US-Soldaten unterstützt werden. Jetzt erklärt Erdogan in einer Rede: Kollateralschäden beim US-Militär seien nicht auszuschließen.
Vor dem Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson in der Türkei verschärfen sich die Spannungen zwischen Ankara und Washington. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warnt die US-Truppen im nordsyrischen Manbidsch jetzt davor, einem möglichen türkischen Angriff auf die Kurdenmiliz YPG im Wege zu stehen. In diesem Falle drohe ihnen eine "osmanische Ohrfeige".
"Natürlich werden wir nicht absichtlich auf sie zielen", sagte Erdogan am Montag unter Applaus vor seiner AKP-Fraktion in Ankara. "Aber wir verkünden jetzt schon, dass wir jeden Terroristen, den wir sehen, vernichten und ausmerzen werden – angefangen mit denen, die direkt neben ihnen stehen. Eben dann werden sie einsehen, dass es für sie besser wäre, wenn sie sich nicht neben den Terroristen aufhielten, denen sie auf die Schulter klopfen."
Auch US-Militärs schlagen harten Ton an
Erdogan fügte hinzu: "Es ist ganz klar, dass diejenigen, die sagen 'Wir reagieren hart, wenn sie uns angreifen', in ihrem Leben noch keine osmanische Ohrfeige verpasst bekommen haben." Die "New York Times" hatte vergangene Woche US-General Paul Funk bei einem Besuch in Manbidsch zitiert, der mit Blick auf die Türkei sagte: "Wenn Ihr uns angreift, werden wir hart reagieren. Wir werden uns verteidigen."
Die türkische Armee hat am 20. Januar eine Offensive gegen die YPG in der nordsyrischen Region Afrin begonnen. Erdogan hat mehrfach damit gedroht, danach die YPG in Manbidsch anzugreifen. 2016 hatte eine von der YPG geführte und von den USA unterstützte Koalition Manbidsch von der Terrormiliz Islamischer Staat befreit.
Erdogan kritisiert, dass die USA die YPG unterstützen und im Kampf gegen den IS eng mit der Kurdenmiliz zusammenarbeiten. Die Türkei stuft die YPG als Terrororganisation ein. Die Kurdenmiliz unterhält enge Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die auch in den USA auf der Liste der Terrororganisationen steht.
- dpa