Streit um Kurden-Miliz Erdogan fordert Nato-Beistand gegen USA
Der türkische Präsident Erdogan will eine kurdisch dominierte Grenztruppe für Rebellengebiete in Syrien verhindern – dafür verlangt er die Unterstützung der Nato. Sie soll Haltung gegen die USA beziehen.
Die Türkei geht hinsichtlich einer kurdischen Streitkraft im Norden Syriens weiter auf Konfrontationskurs mit den USA. Die Nato müsse nun Haltung zeigen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor Abgeordneten seiner AKP: "Hey Nato! Ihr seid verpflichtet, euch gegen jene zu stellen, die Grenzen eurer Mitglieder belästigen und verletzen." Bereits zuvor hatte Erdogan angekündigt, die Grenztruppe zu zerstören, bevor sie aufgebaut sei.
In den kommenden Tagen will er den Angriff auf eine kurdische Enklave befehlen. Dafür werde die türkische Armee mit "syrischen Oppositionskräften" zusammenarbeiten. Zuletzt hatte Ankara in der etwas südlich gelegenen Provinz Idlib mit der radikalislamischen und Al-Kaida-nahen Gruppe Tahrir al-Scham kooperiert.
YPG befreite weite Teile des Landes vom IS
Die USA unterstützen den Aufbau einer 30.000 Mann starken Grenztruppe der Demokratischen Kräfte Syriens im Norden des Landes. Das Bündnis wird von der sozialistischen Kurden-Miliz YPG dominiert, die als bewaffneter Arm der PKK in Syrien gilt und weite Teile des Landes gegen den sogenannten Islamischen Staat verteidigt hat. Sie ist in Syrien der stärkste Verbündete der von den USA geführten Anti-IS-Koalition – und arbeitet auf einen Kurdenstaat von Syrien bis in den Irak hin. Die Türkei nennt diesen Plan einen "Terrorkorridor", denn die PKK ist für zahlreiche Terroranschläge in der Türkei verantwortlich.
Das Nato-Hauptquartier beschrieb die Türkei in einer Reaktion auf Erdogans Äußerungen als "sehr geschätzten Verbündeten" und teilte mit, dass sich das Bündnis für die Verteidigung des Landes einsetze. Die Allianz sei aber nicht am Boden in Syrien präsent. Mit der Angelegenheit müsse sich die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition befassen, zu der Dutzende Länder gehören.
Erdogan teilte mit, dass er nicht vorhabe, US-Präsident Donald Trump für ein Gespräch über die Grenztruppe anzurufen. "Wir sprachen bereits über das Thema", sagte er der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge. "Er (Trump) sagte, er werde sich wieder bei mir melden. Ich werde ihn nicht anrufen, solange er sich nicht wieder bei mir meldet."
Quellen:
- AP, dpa