"Barbarische Verschwörung" Nordkorea kündigt Maßnahmen gegen USA an
Im Nordkorea-Konflikt tauschen Pjöngjang und Washington weiter Drohungen und Provokationen aus. Nordkorea kündigte an, hart auf jeden Druck der USA zu reagieren. Zuvor hatten sich die USA für neue Sanktionen eingesetzt.
"Wir werden auf die barbarische Verschwörung aus Sanktionen und Druck durch die USA mit wirksamen Gegenmaßnahmen antworten", heißt es in einer Erklärung der nordkoreanischen Delegation beim fernöstlichen Wirtschaftsgipfel im russischen Wladiwostok.
Zugleich warf das international isolierte Land am Donnerstag dem Nachbarn Südkorea sowie Japan vor, das Wirtschaftsforum zu missbrauchen, um "schmutzige Politik" zu betreiben. Das Treffen sei angesetzt, um über die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Region zu diskutieren und nicht als Forum für Kritik am Raketenprogramm Nordkoreas.
Putin kritisiert USA
Auch der russische Präsident äußerte sich in Wladiwostok zum Nordkorea-Konflikt. Wladimir Putin hat die USA davor gewarnt, sich von Nordkorea provozieren zu lassen.
Doch ob der Sicherheitsrat mitmacht, ist unklar. Kritisch zeigte sich Russlands Präsident Wladimir Putin. "Alles, was derzeit passiert, ist natürlich eine Provokation", sagte Putin in Wladiwostok im Fernen Osten. Die nordkoreanische Führung sei nicht dumm: Sie rechne auf eine bestimmte Reaktion und erziele sie auch. "Warum machen sie da mit?", fragte der Kremlchef in Richtung Washington.
Beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum forderte Putin erneut eine Verhandlungslösung für den Streit über Nordkoreas atomare Bewaffnung. Die USA wollen dagegen auf einen neuen Atomtest mit verschärften Sanktionen reagieren.
Putin sagte, er hoffe, dass auch die USA an einer Entspannung der Lage im Nordosten Asiens interessiert seien. Mit gesundem Menschenverstand auf allen Seiten lasse sich das Problem lösen, sagte er. Auch der südkoreanische Präsident Moon Jae In sprach sich für eine friedliche Lösung aus, forderte aber strengere Sanktionen.
Kein Öl für Nordkorea
Als Reaktion auf den weltweit verurteilten Atomtest Nordkoreas will Washington das kommunistische Land mit einem Öl-Embargo belegen und die Vermögen von Machthaber Kim Jong Un einfrieren. Das geht einem Resolutionsentwurf hervor, den die USA bei den Vereinten Nationen vorlegten. Eine Abstimmung darüber ist derzeit für Montag geplant. Der Termin kann sich allerdings noch verschieben. Von den anderen Sicherheitsratsmitgliedern gab es zunächst keinen Kommentar zu dem Entwurf.
Alle UN-Mitglieder sollen die "direkte oder indirekte Belieferung (Nordkoreas), Verkauf oder Transfer von Rohöl, Kondensaten, veredelten Petroleumprodukten und Gas verbieten", heißt es darin weiter. Zudem solle Nordkorea daran gehindert werden, Textilien zu exportieren. Darüber hinaus soll verboten werden, nordkoreanische Arbeitskräfte im Ausland anzustellen, was dem isolierten Land wichtige Devisen bringt. Mehrere Menschen, darunter auch Kim Jong Un, sollten zudem mit einem Reiseverbot belegt werden.
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Der Entwurf wurde den anderen Mitgliedern des Sicherheitsrats vorgelegt. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hatte zuvor mit "größtmöglichen Sanktionen" gedroht. Die USA werfen Kim Jong Un vor, einen Krieg provozieren zu wollen. Nach eigenen Angaben hat Nordkorea am Sonntag eine Wasserstoffbombe getestet, mit der eine Langstreckenraketen bestückt werden kann. Es war der sechste und bisher größte Atomtest Nordkoreas seit 2006.
China will Verhandlungen
Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping mahnte in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump nachdrücklich eine friedliche Lösung des Konflikts an. China "besteht darauf", dass die Atomfrage durch Verhandlungen gelöst werde, gab die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Präsidenten wieder. Dialog "kombiniert mit einem Paket umfassender Maßnahmen" sei der beste Weg für eine langfristige Lösung. Es müsse auf eine friedliche Beilegung hinauslaufen.
Trump sagte nach dem Telefonat, eine militärische Lösung sei "sicherlich nicht unsere erste Wahl". "Aber wir werden sehen, was passiert." Das Gespräch mit Xi bezeichnete er als sehr freimütig und sehr stark. Sie stimmten in Sachen Nordkorea zu 100 Prozent überein. Unter Bezug auf Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm sagte Trump: "Er (Xi) möchte auch nicht, dass das passiert, was dort passiert." Trump sagte: "Präsident Xi würde gerne irgendetwas machen. Wir werden sehen, ob er es tun kann oder nicht."
Erst Anfang August hatte der Sicherheitsrat die bislang schärfsten Sanktionen verhängt, unter anderem Ausfuhrverbote auf Kohle, Eisen, Eisenerz, Blei, Bleierz sowie Fisch und Meeresfrüchte. Damit soll schon ein Drittel der nordkoreanischen Exporte in Höhe von bisher drei Milliarden US-Dollar getroffen werden.
Südkorea rüstet auf
Trotz der Bedrohung durch Nordkorea regt sich in Südkorea weiter Widerstand gegen die Aufstellung eines Raketenabwehrsystems. Hunderte von Demonstranten hätten versucht, die Zufahrt zum Stützpunkt des Systems in der östlichen Provinz Nord-Gyeongsangzu zu blockieren, berichteten südkoreanische Sender am Donnerstag. Rund 8000 Polizisten waren im Einsatz, um die Straße zu räumen. Bei Zusammenstößen seien Dutzende von Menschen verletzt worden.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden trotz der Proteste vier weitere Raketenwerfer des Systems THAAD auf dem Stützpunkt erfolgreich installiert. Die "vorläufige" Aufstellung sei Teil der Maßnahmen, die Südkoreaner besser gegen die "Bedrohungen durch Nordkoreas Raketen" zu schützen. Die Stationierung geht auf eine Einigung Seouls und Washingtons zurück. Widerstand regt sich nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in Peking und Moskau, die ihre Sicherheitsinteressen durch das neue Abwehrsystem bedroht sehen.
Angesichts der heftiger werdenden Drohungen Nordkoreas erwägt die australische Regierung, ihre Bürger von der koreanischen Halbinsel und der Region in Sicherheit zu bringen. Alle Australier in Südkorea, Japan und China sollten sich beim Außenministerium registrieren lassen, da die Kriegsgefahr derzeit die größte seit dem Koreakrieg vor mehr als 60 Jahren sei, sagte der australische Premierminister Malcolm Turnbull dem TV-Sender Channel 9. In Südkorea, Japan und China befinden sich geschätzt 200 000 Australier.
Nordkorea ist auch eines der Themen auf der Sitzung der Außen- und Verteidigungsminister der EU-Staaten, die am Donnerstag zu Gesprächen in der estnischen Hauptstadt Tallinn zusammenkommen.