Spur führt in die Ukraine Beschafften Waffenschmuggler Nordkoreas Raketenantrieb?
Nordkorea hat seine raschen Fortschritte bei der Raketentechnik laut einer Studie womöglich Technologie aus der Ukraine zu verdanken. Das geht aus einer am Montag in Washington veröffentlichten Untersuchung des International Institute for Strategic Studies (IISS) hervor.
Die Regierung in Kiew sowie die in der Studie erwähnte Firma Juschmasch wiesen die Angaben mit Nachdruck zurück.
IISS-Experte Michael Elleman sagte der "New York Times", es sei "wahrscheinlich", dass der Antrieb für die neuen nordkoreanischen Mittelstrecken- und Interkontinental-Raketen aus Beständen einer ukrainischen Firma stamme. Er sei "vermutlich illegal" über Waffenhändler nach Nordkorea gelangt.
Elleman wertete unter anderem Fotos der nordkoreanischen Regierung von den jüngsten Raketenstarts aus. Sie ließen darauf schließen, dass die Raketen vom Typ Hwasong-12 und Hwasong-14 einen Antrieb hätten, der auf ein sowjetisches Modell zurückgeht.
Anfang Juli hatte Pjöngjang eine Langstreckenrakete getestet, die theoretisch das US-Gebiet Alaska hätte erreichen können. Als Reaktion hatte die internationale Gemeinschaft die Sanktionen gegen das ostasiatische Land verschärft.
"Anti-Ukrainische Kampagne"
Entsprechende Antriebe seien früher in der Firma Juschmasch in der Stadt Dnipro produziert worden, die heute in der Ukraine liegt. Nach Ellemans Einschätzung wurde der Antrieb weiterentwickelt, damit Nordkorea mit seinen Raketen möglichst hohe Reichweiten erzielt.
Die Firma Juschmasch betonte, sie habe keine Verbindungen zu Nordkorea und stelle die Bauteile seit der Unabhängigkeit der Ukraine nicht mehr her. Der Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine erklärte, es handele sich um eine "anti-ukrainische Kampagne, die von russischen Geheimdiensten lanciert" worden sei, um die eigene Verwicklung in das nordkoreanische Programm zu verschleiern.