Geheimdienste warnen Kims Raketen bedrohen weite Teile der USA
Nach dem jüngsten Raketentest seines Landes hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un geprahlt, seine Waffen könnten "jederzeit" das gesamte Territorium der USA erreichen. Nun bestätigen US-Geheimdienste erstmals die Angaben des Diktators.
Nordkorea verfüge nun tatsächlich über die Fähigkeit, weite Teile des US-amerkanischen Festlandes mit Raketen angreifen zu können, sagen zwei mit der Angelegenheit vertraute Geheimdienstler der Nachrichtenagentur Reuters. Dies habe eine Auswertung des Tests einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete am Freitag ergeben.
Höhere Reichweite als zuvor getestete Rakete
Die abgefeuerte Rakete habe eine größere Reichweite gehabt als diejenige, die am 4. Juli getestet wurde, sagen die Experten. Auch die erreichte Flughöhe und die Antriebskraft seien höher als bei vorherigen Raketentests.
Allerdings gehe man davon aus, dass das kommunistische Regime mit der Entwicklung einer atomwaffentauglichen Langstreckenrakete eher Angreifer abschrecken als selbst angreifen wolle, erklärten die Geheimdienstvertreter. Zudem gehe es darum, internationale Legitimität zu erreichen.
Nordkorea: Starts überall und "jederzeit" möglich
Kim ließ am Wochenende erklären, der Test habe Nordkoreas Fähigkeiten demonstriert, "an jedem Ort und jederzeit" eine Rakete starten zu können. Nun liege das "gesamte US-Festland innerhalb unserer Reichweite", so der Staatschef.
Bei dem Test sei eine verbesserte Version einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-14 abgefeuert worden, so die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Rakete habe während ihrer 47-minütigen Flugzeit eine maximale Höhe von 3724,9 Kilometer erreicht und sei 998 Kilometer weit geflogen. Zudem habe der Test unter Beweis gestellt, dass die Rakete trotz der hohen Temperaturen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre mit einem Atomsprengkopf bestückt werden könne.
Pence: "Alle Optionen auf dem Tisch"
Die USA erhöhten nach dem Test den Druck auf Nordkorea. Laut Vizepräsident Mike Pence liegen "alle Optionen auf dem Tisch" – diese Formulierung schließt eine Militäraktion ein. Die USA würden die Unterstützung von Ländern in der Region sowie weltweit einfordern, um Nordkorea wirtschaftlich und diplomatisch weiter zu isolieren, sagte Pence bei einem Besuch in Estland. Insbesondere China, der engste Verbündete Nordkoreas, stehe in der Pflicht.
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"Wir glauben, dass China mehr tun sollte", sagte Pence. Durch seine besondere Beziehung zu Nordkorea habe das Land eine "einzigartige Fähigkeit, Entscheidungen dieses Regimes zu beeinflussen". Bereits zuvor hatte Präsident Trump seinen Unmut über China via Twitter bekundet.
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"China muss sich entscheiden, ob es endlich gewillt ist, diesen lebenswichtigen Schritt zu tun", erklärte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley. Nordkorea habe bereits straflos gegen zahlreiche UN-Resolutionen verstoßen. Eine weitere Resolution sei schlimmer als nichts, weil sie nur die Botschaft an Kim sende, dass die internationale Gemeinschaft nicht willens sei, ihn ernsthaft herauszufordern.
China akzeptiert genau wie Südkorea und die USA keine Raketen- und Atomtests Nordkoreas und hält sich an die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates. Seit Anfang Februar nimmt China keine Kohlelieferungen mehr aus Nordkorea an und unterbindet damit eine wichtige Einnahmequelle des Nachbarlandes