Tempelberg-Krise in Israel Erneut Ausschreitungen mit Verletzten
Bei erneuten Ausschreitungen am Tempelberg in Jerusalem sind nach Angaben des Roten Halbmondes mindestens 50 Menschen verletzt worden. Israel hatte am Donnerstag die umstrittenen Metalldetektoren am Zugang zum Berg abgebaut, die es nach einem tödlichen Terroranschlag auf Polizisten errichtet hatte.
Als Reaktion auf das israelische Einlenken hatten muslimische Geistliche und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas dazu aufgerufen, wieder am Tempelberg zu beten und den Boykott zu beenden. Daraufhin strömten Tausende Muslime zur Al-Aksa-Moschee. Einige kletterten auf das Dach und schwenkten palästinensische Flaggen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin bewarfen Palästinenser Sicherheitskräfte mit Steinen.
Die Menschen seien durch Gummimantelgeschosse israelischer Polizisten getroffen worden und hätten Tränengas eingeatmet, teilte der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond am Donnerstagnachmittag mit. Die Polizei trieb die Palästinenser nach Medienberichten mit Schlagstöcken auseinander. Außerdem entfernte die Polizei die gehissten palästinensischen Flaggen auf den Moscheen. Das Gelände des Tempelbergs wird von einer jordanischen Religionsstiftung verwaltet, Israel gewährleistet seit 1967 den freien Zugang aller Gläubigen zu den heiligen Stätten.
Israelische Sicherheitskräfte waren in Alarmbereitschaft geblieben, nachdem es in der vergangenen Woche zu schweren Ausschreitungen am Tempelberg gekommen war, bei denen protestierende Palästinenser Polizei und Militär mit Molotov-Cocktails und Steinschleudern attackierten. Mehrere Palästinenser starben, Hunderte wurden verletzt. Ein islamistischer Terrorist ermordete drei israelische Zivilisten im Westjordanland und verletzte einen weiteren schwer.
Die Krise am Tempelberg, der Juden und Muslimen heilig ist, war durch einen tödlichen Terroranschlag islamistischer Extremisten auf zwei muslimische, israelische Polizisten ausgelöst worden. Die Attentäter waren nach dem Anschlag auf den Tempelberg geflüchtet, daraufhin hatten israelische Sicherheitskräfte die Kontrollmaßnahmen eingeführt. Der Abbau der Kontrollen war als Zeichen der Deeskalation gewertet worden.