Ein Chaos in Venezuela Dutzende Tote bei Protesten gegen Maduro
Chaos ohne Ende: Die Zahl der Todesopfer in Venezuela ist so hoch wie bei den Unruhen 2014. Über 40 Menschen sind bisher ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft warnt vor einem weiteren Anstieg. Präsident Maduro irritiert derweil mit einem Vergleich.
Venezuelas Generalstaatsanwalt hat gewarnt, dass bei den aktuellen Protesten gegen die Regierung bald mehr Menschen ums Leben gekommen sind als bei der politischen Aufruhr 2014. Damals waren innerhalb von drei Monaten 43 Menschen zu Tode gekommen.
Diese Zahl war laut Generalstaatsanwalt nun auch erreicht. Der UN-Sicherheitsrat kam erstmals zu einer Sitzung hinter verschlossenen Türen zusammen, um über die Situation in Venezuela zu beraten.
USA hatten Treffen hinter verschlossenen Türen gefordert
Die Regierung unter US-Präsident Donald Trump wolle einen Konflikt wie in Syrien, Nordkorea oder dem Südsudan verhindern, sagte die US-Botschafterin Nikki Haley bei den Vereinten Nationen. Das war die Begründung seitens der USA für den Antrag.
Der UN-Botschafter Venezuelas warf den USA vor, sich in nationale Angelegenheiten des Landes einzumischen. Es sei nicht die Absicht Washingtons "aufdringlich" zu sein, entgegnete Haley, sondern eine politische Lösung für den Konflikt zu finden. Ziel sei es auch, dem "Volk Venezuelas Respekt zu erweisen".
Das jüngste Todesopfer war erst 15
Bei den landesweiten Protesten war das jüngste Todesopfer ein 15-Jähriger in der Stadt San Cristóbal im Staat Táchira. Der Teenager sei unterwegs gewesen, um Mehl zu besorgen. Er wurde in der Nähe einer Demonstration angeschossen und starb kurz darauf während einer Operation.
Im Laufe der Woche waren die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei eskaliert. Kommandeure des Militärs kündigten an, 2000 Sicherheitskräfte und 600 Soldaten der Sondereinsatzeinheiten nach Táchira zu schicken.
Machtkampf zwischen Maduro und Opposition
Seit Beginn der Proteste sind landesweit rund 2000 Menschen festgenommen worden. Zwischen Opposition und Regierung zeichnet sich dennoch keine Annäherung ab.
Maduros Gegner fordern Neuwahlen. Sie werfen Maduro vor, das Land in eine Diktatur umwandeln zu wollen. Außerdem machen sie ihn für die hohe Inflation und Lebensmittelknappheit verantwortlich. Der Präsident hingegen strebt eine Verfassungsänderung an.
"Wir sind die Juden des 21. Jahrhunderts"
Maduro verglich die Kritik an seiner sozialistischen Regierung mit der Verfolgung der Juden unter dem Nazi-Regime. Er kritisierte im Ausland lebende Venezolaner, die in sozialen Medien Bilder von Regierungsvertretern veröffentlichen, die dort ihr Leben genießen, während die Bevölkerung des Landes unter Inflation und Lebensmittelknappheit leidet. Maduro sah das als Hetzjagd auf Regierungsvertreter. "Wir sind die Juden des 21. Jahrhunderts."
Die Proteste gegen seine Regierung setzte Maduro mit Versammlungen mit Adolf Hitler in den 1930er-Jahren in Deutschland gleich. Die sozialistische Regierung des Landes betitelt die Opposition häufig als "Faschisten". Zuletzt warf sie ihren Gegnern vor, einen Putsch zu planen.