USA an Putsch beteiligt? Kerry warnt Türkei vor "schädlichen" Unterstellungen
John Kerry hat eine angebliche Beteiligung der USA an dem Putschversuch in der Türkei mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Der US-Außenminister habe wiederholt mit seinem türkischen Kollegen Mevlut Cavusoglu telefoniert, um Hilfe bei der Aufklärung anzubieten, erklärte sein Sprecher John Kirby.
Kerry habe zudem klargemacht, dass "öffentliche Andeutungen oder Behauptungen" über eine Beteiligung der USA "völlig falsch" und "schädlich" für die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien.
Teile des türkischen Militärs hatten in der Nacht zum Samstag versucht, die Macht an sich zu reißen. Die türkische Regierung erklärte den Putschversuch jedoch bereits nach wenigen Stunden für gescheitert.
Vorwürfe gegen US-Regierung
US-Präsident Barack Obama und Außenminister Kerry hatten den Putschversuch umgehend verurteilt und zur Unterstützung der demokratisch gewählten Regierung der Türkei aufgerufen. Der türkische Arbeitsminister Süleyman Soylu deutete später allerdings an, die USA steckten selbst hinter dem Umsturzversuch.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Anhänger des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich gemacht, was dieser entschieden zurückwies. Der Staatschef verlangte von Washington die Auslieferung seines Erzfeinds Gülen. Kerry sagte bei einem Besuch in Luxemburg zu, ein Auslieferungsgesuch der Türkei zu prüfen, wenn sie richtige Beweise gegen Gülen vorlegen könne.
USA warnen vor Türkeireisen
Die USA warnen außerdem ihre Bürger nach dem Putschversuch vor Reisen in die Türkei. Sie sollten besonders Reisen in den Südosten des Landes vermeiden, hieß es in der Warnung.
Dort geht die türkische Regierung gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK mit aller Härte vor. Das Ministerium rate US-Bürgern, bestehende Reisepläne zum jetzigen Zeitpunkt zu überdenken.