"Wir schämen uns nicht dafür" Erdogan gibt Erpressung der EU mit Flüchtlingen zu
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verliert offenbar zusehends die Nerven. Auf den Vorwurf, die EU mit Flüchtlingen erpresst zu haben, sagte er in Ankara: "Wir schämen uns nicht dafür. Das Protokoll ist für uns nur eine Bestätigung." Das berichten türkische Medien.
Anfang der Woche hatte das griechische Nachrichtenmagazin "euro2day" Gespräche zwischen hochrangigen EU-Vertretern und dem türkischen Präsidenten veröffentlicht. Demnach drohte Erdogan damit, die Tore nach Europa komplett zu öffnen. Eines Tages könne es sein, dass die Türkei "das Tor aufmacht und ihnen gute Reise wünscht".
Abschiebung in andere Länder
"Was haben wir bisher gemacht? Wir haben die Flüchtlinge an den Grenzen aufgehalten und zurück in unsere Flüchtlingscamps gebracht." Irgendwann könne sein Land allerdings die Geduld verlieren. "Niemand soll glauben, dass unsere Flugzeuge und Busse umsonst da seien", sagte er.
Die Flüchtlinge könnten dann in Länder geschickt werden, aus denen derzeit "gute Ratschläge" zur Öffnung der Grenze wegen der Lage in der syrischen Stadt Aleppo kämen, sagte Erdogan laut der Nachrichtenagentur Anadolu.
Erdogan kritisierte zudem die UNO wegen des Appells zur Grenzöffnung zu Syrien und sagte, die Weltorganisation solle diesen Appell auch an andere Länder richten. Die Kämpfe um Aleppo könnten bis zu 600.000 Menschen in die Flucht treiben.
Seit dem Beginn der von russischen Luftangriffen unterstützten Offensive syrischer Regierungstruppen in Aleppo sind zehntausende Menschen an die Grenze zur Türkei geflohen. Dort harren sie seit Tagen in überfüllten Lagern aus, da die Türkei ihnen die Einreise verweigert.