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Türkei treibt Zehntausende Menschen in die Flucht


Bürgerkriegsähnliche Zustände
Türkische Armee treibt Zehntausende in die Flucht

Von reuters, afp, dpa
22.12.2015Lesedauer: 2 Min.
Kurdische Demonstranten ziehen sich in Diyarbakir zurück, nachdem es zu Ausschreitungen mit der türkischen Polizei gekommen war.Vergrößern des Bildes
Kurdische Demonstranten ziehen sich in Diyarbakir zurück, nachdem es zu Ausschreitungen mit der türkischen Polizei gekommen war. (Quelle: dpa-bilder)
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Nach dem Start einer Großoffensive der Türkei gegen die kurdische Terrororganisation PKK haben sich Zehntausende Menschen auf die Flucht begeben. In mehreren Städten im Südosten war es zuvor zu heftigen Kämpfen gekommen. Auch Zivilisten sollen dabei ums Leben gekommen sein.

Es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände in Teilen der Türkei: Im Altstadt-Bezirk Sur von Diyarbakir verließen die Menschen bereits ihre Häuser - seit drei Wochen gelte dort eine Ausgangssperre, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf Oppostionsangaben. In Diyarbakir gingen Bewohnern zufolge zudem Lebensmittel und Wasser zur Neige.

Auf Cizre an der Grenze zu Syrien eröffneten Militärpanzer von Hügeln aus das Feuer. Über der Stadt hing schwarzer Rauch, zeigten TV-Aufnahmen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kurden-Partei HDP berichtete, dass mindestens 23 Zivilisten den Angriffen der Armee zum Opfer gefallen seien.

In Silopi, das ebenfalls Schwerpunkt der Offensive gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK ist, wurde in einigen Stadtteilen der Strom abgestellt. Ferhat Encu von der HDP schrieb auf Twitter, dass die Leichen von Getöteten in Silopi wegen der dort geltenden Ausgangssperre in Häusern aufbewahrt würden.

Polizei löst Demonstrationen gewaltsam auf

Insgesamt habe das Militär innerhalb einer Woche 127 kurdische Extremisten getötet, teilte die Armee mit. Auch Soldaten sollen bei dem Einsatz ums Leben gekommen sein. Die islamistische Kurden-Partei Hüda-Par behauptete, Sicherheitskräfte würden in Häusern von Zivilisten gegen deren Willen Position beziehen und diese so zur Zielscheibe machen. Auch zwei Parteimitglieder seien davon betroffen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte ankündigt, die PKK-Kämpfer würden vernichtet. In mehreren Städten des Landes hatten in den letzten Tagen pro-kurdische Demonstranten gegen die Einsätze der Armee protestiert - unter anderem auf dem zentralen Taksim-Platz in Istanbul. Die Polizei ging daraufhin gewaltsam mit Tränengas und Wasserwerfen gegen die Protestierenden vor.

Die Türkei, die Europäische Union und die USA stufen die Partei PKK als terroristische Organisation ein. Sie kämpft seit 1984 für mehr Autonomierechte für Kurden. Vor zwei Jahren einigte sie sich mit der türkischen Regierung auf einen Waffenstillstand. Nachdem bei der Wahl im Juni die pro-kurdische HDP ins Parlament eingezogen war und die AK-Partei von Erdogan die absolute Mehrheit verloren hatte, ging die Armee wieder gewaltsam gegen die PKK vor. Daraufhin erklärte die PKK, sie halte sich auch nicht mehr an den Waffenstillstand.

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