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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zwischenfall in Ägypten Ferienflieger entging nur knapp einer Rakete

Es muss kein Anschlag sein - manchmal reicht auch eine Routineübung des Militärs: Über Ägypten ist im August eine Rakete in der Nähe eines Passagierflugzeuges mit 189 Menschen an Bord gesichtet worden. Diese sei etwa 300 Meter an der Maschine der Reiseagentur Thompson vorbeigeflogen, die auf dem Weg nach Scharm el Scheich war, teilten Thompson und die britische Regierung mit.
Das Flugzeug flog dem "Guardian" zufolge auf der gleichen Route, wie die russische Maschine, die vor einer Woche über dem Sinai abgestürzt war. Das Transportministerium kam nach einer Untersuchung allerdings zu dem Schluss, es habe sich nicht um einen gezielten Angriff gehandelt.
"Zusammenhang mit einer Routineübung"
"Wahrscheinlich gab es einen Zusammenhang mit einer Routineübung, die das ägyptische Militär zu dem Zeitpunkt in der Gegend durchführte", sagte ein Sprecher. Thompson erklärte, es habe kein Grund zu Besorgnis bestanden.
Demnach sah der Pilot die Rakete schon von Weitem kommen und konnte ein Ausweichmanöver einleiten. Der Vorfall soll sich kurz vor dem Anflug auf den Flughafen ereignet haben.
Am vergangenen Samstag war ein in Scharm el Scheich gestartetes russisches Flugzeug mit 224 Menschen an Bord über dem Sinai abgestürzt. Die genaue Ursache ist noch unklar, doch verdichten sich Hinweise auf einen Terroranschlag. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte erklärt, sie habe die Maschine abgeschossen.
Zahlreiche Reisewarnungen für Ägypten
Derweil raten immer mehr Regierungen von Reisen nach Ägypten ab. Dänemark, Norwegen und Finnland sprachen jetzt Reisewarnungen für Scharm el Scheich aus. Wer nicht unbedingt in den Badeort an der Südspitze der Halbinsel Sinai fliegen müsse, solle darauf verzichten, rieten die Regierungen der drei skandinavischen Staaten. Dänemarks Außenminister Kristian Jensen nannte als Grund "Informationen, die wir bekommen haben".
Die USA verstärken ihre Sicherheitsmaßnahmen an internationalen Flughäfen, auf denen Flüge in Richtung der Vereinigten Staaten abheben, wie Heimatschutzminister Jeh Johnson am Freitag sagte.
Er machte keine Angaben über konkret betroffene Flughäfen und Herkunftsländer. Es gehe um noch genauere Kontrollen von Gepäck und Ladung kommerzieller Flugzeuge, Sicherheitsanalysen und Unterstützung für bestimmte Flughäfen, erläuterte er.