Mindestens 27 Tote Russland fliegt erste Luftangriffe in Syrien
Grünes Licht für einen russischen Militäreinsatz: Unmittelbar nach der Entscheidung des Föderationsrats hat Russland erste Luftangriffe in Syrien geflogen. Das bestätigte der Agentur Interfax zufolge das Verteidigungsministerium in Moskau.
Der Angriff habe in der Region Homs stattgefunden, sagte ein US-Regierungsvertreter. Russland habe die USA eine Stunde vorher über entsprechende Pläne informiert.
Syrische Oppositionelle: In dem Gebiet gibt es keine Terroristen
Syrische Aktivisten meldeten, dass die Russen mehrere Orte nördlich von Homs bombardierten. Dabei kamen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 27 Menschen ums Leben. Die Aktivisten berichteten sogar von mehr als 35 Toten, darunter Frauen und Kinder.
Diese Region werde von verschiedenen gemäßigten Rebellengruppen beherrscht, sagte Samir Naschar, führendes Mitglied des Oppositionsbündnisses Nationale Syrische Koalition. Dessen Vorsitzender Khaled Khudscha erklärte über Twitter, in dem Gebiet gebe es weder Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) noch des Terrornetzwerkes Al-Kaida. Dabei sollten die Luftangriffe ausschließlich auf IS-Stellungen abzielen, verlautete zuvor aus der russischen Regierung.
Mandat für russischen Einsatz
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuvor vom Parlament das Mandat für einen Militäreinsatz in Syrien erhalten. Er ist der wichtigste Verbündete von Baschar al-Assad. Syriens Präsident gerät zunehmend durch den IS unter Druck.
Seit Monaten greift auch eine US-geführte Allianz Stellungen des IS in Syrien und im benachbarten Irak aus der Luft an. Auf ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen den IS konnten sich die USA und Russland bisher nicht einigen. Nach russischen Angaben sollen Militärexperten in Bagdad Informationen über russische Luftschläge mit den USA teilen.
Russland schließt Bodentruppen aus
Die syrische Regierung erklärte, die russische Militärhilfe gehe einzig auf eine Bitte Assads zurück. Putins Amtschef Sergej Iwanow betonte, dass die Hilfe für Assad begrenzt sein werde. "Wie unser Präsident bereits gesagt hat, ist ein Einsatz von Bodentruppen ausgeschlossen." Auch Luftangriffe sollten nur in einem klar begrenzten Zeitraum stattfinden.
Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bezeichnete den Beschluss des russischen Föderationsrates als eine vor allem innenpolitische Handlung. Wichtiger sei, dass Putin in seiner Rede vor den Vereinten Nationen klargemacht habe, dass er einen konstruktiven Beitrag zur Bekämpfung des IS leisten wolle. Größte Streitfrage der USA und Russlands in Syrien ist die künftige Rolle Assads.
Iwanow sagte, Russland gehe es allein um Syrien: "Wir reden nicht darüber, außenpolitische Ziele zu erreichen oder eigene Ambitionen zu befriedigen." Die Hilfe für Assad sei im Interesse der Russischen Föderation.