"Inakzeptable" Äußerungen Russland droht Dänemark mit Atomraketen
Der russische Botschafter in Dänemark hat dem Nato-Mitgliedsstaat mit Atomraketen gedroht, sollte es sich am Raketenabwehrsystem der Allianz beteiligen. Das sagte der Diplomat Michail Vanin in einem Interview der Zeitung "Jyllands-Posten". Er zog damit wütenden Protest des dänischen Außenministers Martin Lidegaard auf sich: Die Äußerungen seien "inakzeptabel".
Botschafter Vanin sagte nach Angaben der Zeitung: "Ich glaube, die Dänen verstehen nicht in vollem Umfang die Konsequenzen dessen, was passieren wird, wenn sich Dänemark an der von den USA geführten Raketenabwehr beteiligt. Wenn dies passiert, werden dänische Kriegsschiffe Ziele für russische Atomraketen." Sollten die Dänen mitmachen, "riskieren wir, dass wir uns gegenseitig als Feinde sehen."
"Eine Linie überschritten"
Außenminister Lidegaard erklärte daraufhin, dass Vanin "eine Linie überschritten" habe. Er fügte hinzu: "Es ist wichtig, dass der Ton zwischen uns nicht eskaliert." Das Raketenschild habe nichts mit Russland zu tun, sondern solle Schutz vor Schurkenstaaten und Terrororganisationen bieten.
Im August hatte Dänemark zugesagt, sich mit mindestens einer Fregatte mit ausgefeilter Radartechnik an dem Nato-Raketenschild zu beteiligen. Russland lehnt das System strikt ab, dessen Stützpunkte in Rumänien und Polen aufgebaut werden sollen.
Der amerikanische Botschafter in Dänemark meldete sich über Twitter zu Wort und erklärte, Vanins Bemerkungen "nähren kein Vertrauen" und trügen nicht zu Frieden und Stabilität bei. Auch Nato-General Philip Breedlove verurteilte den "diplomatischen und politischen Druck", den Russland auf alle Länder ausübe, die sich an dem Verteidigungssystem beteiligen wollen.
Russischer Botschafter: Verschwendung von Steuergeldern
In einem Gespräch mit der russischen Staatsagentur Tass erklärte Wanin inzwischen, Ziel der Veröffentlichung sei es gewesen, die dänische Öffentlichkeit auf die Probleme des Abwehrschildes hinzuweisen. Die dänische Bevölkerung wisse offenbar nicht, was die Teilnahme an dem Raketenabwehrsystem für die Sicherheit des Landes bedeute.
Wanin sprach von einer Verschwendung dänischer Steuergelder. Er habe das Thema auf die Tagesordnung bringen wollen, weil die Finanzierung für 2017 geplant und deshalb noch Zeit zur Diskussion sei.