Reaktion auf angespannte Lage Russland kündigt Truppenverstärkung an
Russland
Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow kündigte an, er werde nicht zulassen, dass die USA oder die Nato militärisch die Oberhand über sein Land gewönnen. Trotz der wirtschaftlichen Probleme seines Landes solle das Militär allein dieses Jahr über 50 neue, atomar bestückte Interkontinental-Raketen erhalten.
Ausgaben von 300 Milliarden Dollar geplant
Schoigu bekräftigte Pläne von Präsident Wladimir Putin für ein knapp 300 Milliarden Dollar teueres Programm zur Aufrüstung der russischen Armee. "Wir planen, das Rüstungsprogramm umzusetzen und bis 2020 über die beabsichtigte Zahl moderner Waffensysteme zu verfügen", sagte er. Das Vorhaben sieht vor, mindestens 70 Prozent der Waffen und Ausrüstung der Streitkräfte zu erneuern.
Gerassimow warf dem Westen vor, neue Formen der Aggression gegen sein Land anzuwenden. Dazu zähle auch die wirtschaftliche Konfrontation, sagte er. Russland dürfte dieses Jahr in die Rezession stürzen. Das stark vom Energie-Export abhängige Land leidet unter dem Ölpreisverfall und Sanktionen, die die EU und die USA wegen der Ukraine-Krise verhängt und im Falle der EU gerade erst wieder verlängert haben.
Im Osten der Ukraine dauerten die heftigen Kämpfe unterdessen an. Beim Beschuss eines Kulturzentrums und eines Oberleitungsbusses in Donezk, der Hauptstadt des Rebellengebiets, wurden mindestens sechs Menschen getötet. Fünf Soldaten kamen nach Aussage des ukrainischen Militärs bei Kämpfen nahe der strategisch wichtigen Städte Debalzewe und Mariupol um, weitere 23 wurden verwundet. Ein Treffen der Kontaktgruppe in Minsk wurde abgesagt.
Erneut Tote in Donezk
In Donezk gab es zunächst unterschiedlich Angaben zur Zahl der Toten nach dem jüngsten Beschuss. Ein Reuters-Kameramann sah in der Nähe des Kulturzentrums fünf Leichen. Bei dem beschädigten Oberleitungs-Bus sah der Kameramann eine weitere Leiche.
Die prorussischen Separatisten, die die Millionenstadt beherrschen, sprachen dagegen von mindestens sieben Toten, darunter zwei in dem Bus. Das ukrainische Militär äußerte sich zu dem Vorfall zunächst nicht.
Separatisten beschießen Armee-Stellungen
Zuvor hatte die Armee fünf getötete Soldaten bei weiteren schweren Kämpfen in der Region gemeldet. Die Separatisten hätten Stellungen mit Mörsergranaten, Grad-Raketen und Artillerie angegriffen, erklärte das Militär. Die ukrainischen Truppen hielten ihre Stellungen und erwiderten das Artillerie- und Mörserfeuer, wenn sie beschossen würden.
Die Gefechte im Osten der Ukraine sind inzwischen so schwer wie seit der Vereinbarung des Waffenstillstandsabkommens von Minsk im September nicht mehr.