Allianz des Terrors IS und Al-Kaida verbünden sich in Syrien
Die Terrororganisationen Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida wollen ihren Kampf gegeneinander angeblich einstellen und künftig zusammen gegen ihre Gegner vorgehen. Das will die Nachrichtenagentur AP aus syrischen Oppositionskreisen in Istanbul erfahren haben.
Zwei Gewährsleute berichteten, Delegationen des IS und der zu Al-Kaida gehörenden und in Syrien aktiven Al-Nusra-Front hätten sich am 2. November heimlich in Nordsyrien in dem westlich von Aleppo gelegenen Ort Atareb getroffen und nicht nur die Einstellung der Feindseligkeiten gegeneinander, sondern auch das gemeinsame Vorgehen gegen ihre Gegner vereinbart.
Geheimtreffen bei Aleppo
Einer der Informanten gehört der Freien Syrischen Armee an und benutzt den Decknamen Abu Mussafer. Nach seinen Angaben wurden zwei Entscheidungen erreicht: Einstellung der Kämpfe zwischen den IS-Milizen und der Nusra-Front und zweitens die Eröffnung gemeinsamer Fronten gegen kurdische Peschmerga-Kämpfer in mehreren Gebieten Nordsyriens.
Der amerikanische Analyst Tom Joscelyn, der die Terrogruppen für die Webseite Long War Journal beobachtet, sagt, er habe noch keine Kommunikation zwischen IS und Nusra-Front gesehen, die ein gemeinsame Vorgehen auf dem Schlachtfeld bestätigten. Es habe aber scho vor dem Treffen vom 2. November Informationen gegeben, die zu den Angaben der Gewährsleute passten.
"Es hat eine große Anstrengung von Seiten der Al-Kaida gegen, diese (Allianz) durchzubringen." Zusammen stellten beide Organisationen eine große Bedrohung für Assad und die moderaten Rebellen dar.
Vom bizarren Wettstreit zur Einheit?
Noch im September hatte es so ausgesehen, als lieferten sich beide Terrornetzwerke einen bizarren Wettstreit: Nachdem IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi, der für tot gehalten aber nun ein Lebenszeichen von sich gegeben und dem Westen einen Krieg angedroht hat, ein Kalifat im Irak und in Syrien ausgerufen hatte, hatte auch Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri angekündigt, in Indien ein Kalifat errichten zu wollen.
Die Luftangriffe der USA in Syrien haben die Al-Kaida-Führung laut Experteneinschätzung offenbar dazu veranlasst, der abtrünnigen IS-Miliz Friedensangebote zu unterbreiten.
Mörderischer Streit im Hause Al-Kaida
Der IS hatte Ende 2013 einen blutigen Krieg gegen Al-Kaida begonnen. Der Grund: IS - ein ehemals rein irakischer Al-Kaida-Ableger - hatte 2013 mit der Al-Nusra-Front seinerseits einen Ableger gegründet und nach Syrien entsandt.
Als sich Al-Nusra jedoch zu selbständig machte, wurde Al-Kaida-Chef al-Sawahiri zum Schiedsrichter angerufen und entschied: die syrische Al-Nusra dürfe eigenständig in Syrien agieren. Aus Wut hatte Baghdadi IS daraufhin für unabhängig erklärt. Kurz darauf begann er Krieg gegen alle, die mit Al-Kaida im Bund standen. Tausende starben bei den folgenden Kämpfen.
Beide Terror-Seiten profitieren von Allianz
Durch eine Versöhnung, die über Syrien hinausgeht, könnte die Terrormiliz von internationalen Verbindungen Al-Kaidas profitieren. Zugleich könnte der IS aber nicht mehr unabhängig agieren. Umgekehrt würde Al-Kaida wegen der großen Popularität des IS in Dschihadistenkreisen Auftrieb erhalten.
Diese jüngste Entwicklung könnte der US-Strategie einen schweren Schlag versetzen, im Kampf gegen die Extremisten in Syrien auf die Bewaffnung moderater Rebellengruppen zu setzen. Die Kampfkraft der moderaten Rebellen wird von Militärexperten nicht so hoch wie die der IS und der Al-Nusra-Front eingeschätzt.