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USA töten Kurden bei Luftangriff auf IS in Kobane


Erbitterter Kampf um Kobane
Luftangriffe zeigen Wirkung - IS-Kämpfer auf dem Rückzug

Von ap, afp, dpa
Aktualisiert am 16.10.2014Lesedauer: 3 Min.
Von der türkischen Seite aus kann man die Kampfjets der US-geführten Koalition bei ihren Einsätzen gegen die IS-Miliz über Kobane beobachtenVergrößern des Bildes
Von der türkischen Seite aus kann man die Kampfjets der US-geführten Koalition bei ihren Einsätzen gegen die IS-Miliz über Kobane beobachten (Quelle: dpa-bilder)
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Die Militärallianz gegen die IS-Terrormiliz hat ihre Luftangriffe im Kampf um die syrische Kurdenstadt Kobane intensiviert - und das wohl mit Erfolg. Ein Kurdenvertreter hat einen Teilrückzug der Dschihadisten vom Islamischen Staat aus Kobane bestätigt. Die Extremisten kontrollierten inzwischen nur noch "weniger als 20 Prozent" der Kurdenstadt direkt an der türkischen Grenze. Am Vortag war noch von der Hälfte der Stadt die Rede gewesen.

Die US-geführte internationale Koalition habe den IS "in den vergangenen Tagen effektiver bekämpft", berichtete Idriss Nassen per Telefon aus der belagerten Stadt. Die Extremisten kontrollierten inzwischen nur noch "weniger als 20 Prozent" der Kurdenstadt direkt an der türkischen Grenze. Die kurdischen Kämpfer würden die IS-Milizionäre aus den östlichen und südöstlichen Stadtteilen "fortspülen", sagte Nassen weiter.

Auch Kurden unter den Opfern

Bei den Luftangriffen sollen nach US-Angaben mehrere hundert IS-Kämpfer in den vergangenen Stunden getötet worden sein. "Wir gehen davon aus, dass wir in und um Kobane einige hundert IS-Kämpfer getötet haben", erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby in Washington. Dennoch sehen auch die USA die Gefahr einer vollständigen Eroberung durch die IS-Kämpfer noch nicht gebannt. "Kobane kann zweifellos noch immer fallen", gab Kirby zu.

Allerdings wurden bei dem Luftschlag nach Medienangaben versehentlich auch Kurden getötet. Mindestens sechs Kämpfer der Volksschutzeinheiten (YPG) seien ums Leben gekommen, meldete die irakisch-kurdische Nachrichtenseite Rudaw. Auch Nassan bestätigte, dass mehrere YPG-Kämpfer bei dem fehlgeleiteten Luftschlag getötet worden seien. Auch eine Zivilistin sei umgekommen.

USA denken offenbar um

Nach US-Informationen haben die meisten Zivilisten die Stadt im Norden von Syrien an der Grenze zur Türkei inzwischen verlassen - nur noch wenige hundert seien zurückgeblieben.

Der Kampf um Kobane (arabisch Ain al-Arab) ist inzwischen offenbar für beide Seiten zu einem Symbol geworden. Die Islamisten machen daraus keinen Hehl, aber auch die USA haben inzwischen offensichtlich umgedacht: Sollte die Stadt fallen, sei das ein "Rückschlag" im internationalen Vorgehen gegen die Miliz, sagte Pentagon-Sprecher Kirby. Zuletzt hatten US-Präsident Barack Obama und Armeechef Martin Dempsey die Bedeutung der Schlacht um Kobane eher herunterzuspielen versucht.

Keine Erfolge im Irak

Strategisch deutlich brisanter sind dagegen die Erfolge der Islamisten in der irakischen Provinz Anbar. Auch dort haben die USA und ihre westlichen und arabischen Verbündeten die Luftangriffe verstärkt - der brutale Vormarsch des IS geht dennoch weiter. Die Terrormiliz habe in der größten Provinz des Iraks erhebliche Geländegewinne gemacht und wichtige strategische Ziele erobert, bestätigte der amerikanische Sondergesandte für den Kampf gegen den IS, General a.D. John Allen.

Daran hat bisher auch der neue Name, den sich das Bündnis gegen den IS nun gegeben hat, noch nichts geändert. Seit Mittwoch tragen die Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeter den Namen "Operation Inherent Resolve", was so viel heißt wie "natürliche Entschlossenheit".

Kurden wollen mehr Unterstützung

Kurdenpräsident Massud Barsani forderte unterdessen mehr Unterstützung des Westens. Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Bemühungen maximieren, damit Kobane "nicht bald komplett" vom IS kontrolliert werde, sagte der Führer der irakischen Kurden der "Bild"-Zeitung. Er warnte vor einem Massaker in der Stadt. Der IS kenne "keine Werte" und habe "keinen Respekt für die Menschheit".

Die Kurden benötigten zudem "mehr hochentwickelte Waffen", sagte Barsani der Zeitung. "Wir brauchen Panzer, Artillerie, gepanzerte Mannschaftswagen und Antipanzerraketen." Deutschland unterstützt die kurdischen Peschmerga-Kämpfer im Irak mit Waffen.

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