Einlenken gegenüber Erdogan Biden entschuldigt sich für Aussage zur Türkei
US-Vizepräsident Joe Biden hat sich für Aussagen über eine angebliche Mitverantwortung des Nato-Partners Türkei am Erstarken der Terrormiliz IS in Syrien entschuldigt. Der Vizepräsident habe in einem Telefonat mit Erdogan seine Bemerkungen erläutert und sich "für jedwede Andeutung entschuldigt", dass die Türkei oder andere Verbündete in der Region den IS ausgerüstet oder zum Wachstum der Terrormiliz beigetragen hätten, teilte eine Biden-Sprecherin nach Angaben des US-Senders CNN mit.
Biden hob demnach hervor, dass die Vereinigten Staaten "den Einsatz und die Opfer unserer Verbündeten und Partner aus aller Welt, einschließlich der Türkei, im Kampf gegen die IS-Geißel" wertschätzten.
Streit um Aussagen zu Dschihadisten
Biden hatte am Donnerstag vor Harvard-Studenten gesagt, der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan habe im Gespräch mit ihm eingeräumt, dass die Türkei zu viele Extremisten über die Grenze nach Syrien habe reisen lassen. Erdogan hatte die ihm zugeschriebene Aussage vehement dementiert und eine Entschuldigung gefordert. "Falls Biden eine solche Aussage getätigt hat, ist er Geschichte für mich", sagte Erdogan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu.
Biden hatte wörtlich gesagt: "Er (Erdogan) sagte: 'Sie hatten Recht. Wir haben zu viele Leute durchgelassen.' Jetzt versuchen sie, ihre Grenze abzudichten." Erdogan sagte: "Ich habe nie zu ihm gesagt, dass wir einen Fehler gemacht haben, niemals. Wenn er dies in Harvard tatsächlich gesagt hat, dann muss er sich bei uns entschuldigen."
Türkei gewinnt an strategischer Bedeutung
Die Verstimmung zwischen den beiden kam just zu einem Zeitpunkt, zu dem die türkische Regierung vom Parlament Militäreinsätze in Syrien und im Irak gegen die Terrormiliz Islamischer Staat genehmigt bekam. Damit könnte sie in absehbarer Zeit in dem von den USA geführten internationalen Bündnis gegen den IS eine aktive Rolle spielen.