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Ukraine, Gaza, Irak und Syrien: Fällt die Welt jetzt auseinander?


"Kaskade der Krisen"
Fällt die Welt jetzt auseinander?

Von dpa
Aktualisiert am 21.08.2014Lesedauer: 2 Min.
Flüchtlinge auf einer zerstörten Straße in DamaskusVergrößern des Bildes
Flüchtlinge auf einer zerstörten Straße in Damaskus: Bilder wie diese dominieren die politischen Nachrichten. Aber hat die Zahl der internationalen Krisen tatsächlich zugenommen? (Quelle: dpa-bilder)

Ukraine

"Die Zahl der bewaffneten Konflikte hat seit dem Ende des Kalten Krieges nicht zugenommen", sagt der Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (Baks), Hans-Dieter Heumann. Gestiegen sei jedoch die Zahl der "instabilen und zerfallenden Staaten". Dazu zählt er unter anderem Somalia, Libyen und Mali.

"In Nahost und Nordafrika beobachten wir im Moment die Auflösung einer instabilen Ordnung, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden war", stellt Heumann fest. Der Konflikt zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen, der auch von Regionalmächten wie Katar, Saudi-Arabien und Iran befeuert werde, könne langfristig sogar zu einer Verschiebung von Staatsgrenzen in der Region führen.

USA immer seltener Weltpolizist

"Fällt die Welt auseinander?", fragte auch die Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden in der vergangenen Woche. Die Antwort ihrer Experten auf diese Frage lässt sich mit "Nein, aber" zusammenfassen. Sie beobachten seit Beginn dieses Jahres eine "Kaskade der Krisen". Grund dafür ist ihrer Ansicht nach auch die Tatsache, dass die USA dabei sind, sich von ihrer Rolle als Weltpolizist zu verabschieden.

Die etwas zögerliche Haltung der USA werde von nichtstaatlichen Akteuren wie Al-Kaida oder der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) genauso registriert wie von verschiedenen Regionalmächten. Das Ergebnis sei eine Streuung der Macht. "Durch eine derartige Streuung werden sich die Ursachen für gewaltsame Konflikte in der Welt vervielfachen", warnt die US-Stiftung.

Im aktuellen Welt-Friedens-Index des in New York und Sydney ansässigen Instituts für Wirtschaft und Frieden (IEP) bildet das Bürgerkriegsland Syrien auf Platz 162 derzeit das Schlusslicht. Als extrem "unfriedlich" identifizierten die Forscher auch Afghanistan, den Irak, Somalia und den Süd-Sudan.

Zu den aufstrebenden Mächten zählt Baks-Präsident Heumann aktuell nicht nur China, sondern auch den Iran. Die Türkei dagegen "wurde in ihren außenpolitischen Möglichkeiten überschätzt", so Heumann. Die Krise in der Ost-Ukraine werde das Verhältnis zwischen den EU-Staaten und Russland seiner Ansicht nach zwar nachhaltig verändern: "Ein neuer Kalter Krieg in Europa droht aber nicht."

Bilder aus dem Krieg stets präsent

Ein weiterer Grund dafür, dass viele Menschen heute das Gefühl haben, die Zahl der bewaffneten Konflikte habe weltweit zugenommen, sind die vielen Bilder aus dem Krieg. Die Videoaufnahmen von der Rettung der verzweifelten Jesiden im Irak konnte diesen Monat jeder, den es interessiert, im Internet anschauen. Als die irakische Luftwaffe im März 1988 die kurdische Stadt Halabdscha mit Giftgas bombardierte, dauerte es noch Wochen bis die ersten verwackelten Fotos der Opfer einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden.

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