Flüchtlinge im Nord-Irak USA sagen Rettungsaktion wohl ab
Ein US-Militäreinsatz im Nord-Irak zur Rettung von Flüchtlingen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums eher unwahrscheinlich. Spezialeinheiten seien im Sindschar-Gebirge zu dem Schluss gekommen, dass sich dort wesentlich weniger Menschen befänden als zunächst angenommen. Auch sei die Versorgung der Verfolgten nach Abwürfen von Nahrung und Wasser durch US-Militärs besser als noch vor einigen Tagen. Das teilte das Pentagon mit.
Offenbar sei es nach US-Luftschlägen vielen Jesiden gelungen, die Belagerung durch die Terrormilizen Islamischer Staat (IS) zu durchbrechen. Unterdessen setzten die USA ihre Luftangriffe auf islamistische Milizen in der Region fort. Auch werfe das Militär weiter Lebensmittel und Wasser in den Bergen ab, sagte ein Pentagon Sprecher.
Nur wenige Stunden zuvor hatte die US-Regierung erklärt, sie erwäge eine Luftbrücke oder die Einrichtung von Korridoren, um die bedrohten Menschen in Sicherheit zu bringen. Zeitweise war von bis zu 20.000 Menschen die Rede, die sich vor den IS-Kämpfern in das karge Gebirge geflüchtet hätten.
Derweil zitiert der TV-Sender CNN einen hohen IS-Kommandeur, die Milizen hätten etwa 100 Frauen und Kinder der Jesiden aus dem Sindschar-Gebirge entführt. Die Opfer befänden sich in der Stadt Mosul im Nord-Irak. CNN fügte allerdings hinzu, die Behauptung lasse sich nicht durch unabhängige Quellen bestätigen.
US-Angriffe gehen weiter
Unterdessen berichtet das US-Militär von weiteren militärischen Erfolgen gegen die sunnitischen Terrormilizen. Eine Kampfdrohne habe am Mittwochabend einen mit Waffen ausgerüsteten Lastwagen westlich von Sindschar angegriffen und zerstört.
Die im Nord-Irak gegen die Extremisten kämpfenden Kurden sollen Militärhilfe aus Europa erhalten. Als erstes EU-Land kündigte Frankreich an, wie die USA Waffen an die Kurden zu liefern. Die Bundesregierung schließt inzwischen auch Waffenlieferungen nicht mehr aus. In der Koalition ist das aber hoch umstritten.
Im Irak und in Syrien sind nach Angaben der EU-Kommission inzwischen mehr als 2000 gewaltbereite Islamisten aus der Europäischen Union unterwegs. Es gebe keine spezifische Zahl für den Irak, weil etwa Kämpfer wie die der Terrormiliz IS auch im Nachbarland Syrien aktiv seien, gab das Büro von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström bekannt.