Staudamm bei Mossul erobert IS-Terroristen schneiden Lebensader des irakischen Herzens ab
Nach mehreren christlichen Dörfern im Nordirak hat die Terrormiliz Islamischer Staat auch den größten Staudamm des Landes in ihre Gewalt gebracht. Die Extremisten stürmten den Damm des Tigris bei Mossul, nachdem sie von kurdischen Soldaten zuvor eine Woche lang zurückgehalten werden konnten, wie in der Nähe wohnende Iraker der Nachrichtenagentur AP berichteten.
Die Milizen kontrollieren damit von nun an große Mengen Trinkwasser. Sie haben jetzt auch Zugang zu dem Fluss, der durch das Herz der Hauptstadt Bagdad fließt.
Terrorgruppe will weiter vorstoßen
Die Terrorgruppe bestätigte die Einnahme des Dammes nördlich der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul. Gleichzeitig wies sie darauf hin, "ihren Marsch in alle Richtungen" fortsetzen zu wollen.
Kämpfer der Terrorgruppe nahmen mehrere nordirakische Dörfer mit überwiegend christlicher Bevölkerung ein. Nach Angaben verschiedener Geistlicher in der Region brachten die Extremisten neben vier weiteren Dörfern auch den größten mehrheitlich von Christen bewohnten Ort des Landes, Karakusch, unter ihre Kontrolle. Zehntausende Zivilisten flohen in Todesangst aus dem Gebiet.
Christen und Jesiden fliehen aus Mossul
Mossul wurde für die Dschihadisten zur Operationsbasis, nachdem die Terrormiliz die Stadt im Juni komplett erobert hatte. In der Region leben zahlreiche Christen und Jesiden. Der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, Louis Raphael I. Sako, sagte, dass mehr als 100.000 Christen nun aus ihren Häusern in der nördlichen Provinz Ninive geflohen sind. Einige versuchten zu Fuß, die kurdische Autonomieregion zu erreichen. Nach Angaben der Vereinten Nationen flohen im gesamten Irak bisher rund 1,2 Millionen Menschen vor der Schreckensherrschaft der IS-Extremisten.
Papst warnt
In einem von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi verlesenen Aufruf von Papst Franziskus heißt es, dem humanitären Drama in der Region müsse ein Ende bereitet werden. Von dem Konflikt seien eine wehrlose Bevölkerung und dabei vor allem christliche Gemeinschaften betroffen, ein Volk fliehe aus seinen Dörfern.
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Paris ruft UN-Sicherheitsrat an
Angesichts des Vormarschs der IS-Terroristen will sich der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung mit der Lage im Irak befassen. Frankreich hatte ein Treffen des Gremiums gefordert: Die internationale Gemeinschaft solle mobilisiert werden, um der terroristischen Entwicklung in dem Land entgegenzuwirken, begründete dies Frankreichs Außenminister Laurent Fabius. Die Bevölkerung müsse vor nicht hinnehmbaren Übergriffen geschützt werden.