Syrische Kampfjets attackieren Isis Assad greift in den Irak-Konflikt ein
Die syrische Luftwaffe hat nach Angaben der Regierung in Bagdad irakische Dschihadisten an der Grenze der beiden Länder angegriffen. Er begrüße jede Attacke auf die Kämpfer der Bewegung Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis), sagte der irakische Regierungschef Nuri Al-Maliki dem Sender BBC. Seine Regierung habe die Luftangriffe aber nicht angefordert.
Al-Maliki sagte weiter, die syrischen Kampfjets hätten Isis-Stellungen in der Grenzstadt Al-Kaim bombardiert. Der international diskreditierte syrische Machthaber Baschar al-Assad könnte damit bei seinen vielen Kritikern wieder ein paar Punkte gut machen.
Erneut Kämpfe in der Rebellenhochburg
Währenddessen lieferten sich auf dem Universitätsgelände der nordirakischen Rebellenhochburg Tikrit Soldaten und Aufständische heftige Kämpfe. Die Luftwaffe sei am Donnerstag mit drei Hubschraubern im Stadion der Hochschule gelandet, sagte ein Mitglied der Sicherheitskräfte. Danach seien die Kämpfe ausgebrochen. Sunnitische Aufständische hatten Tikrit am 12. Juni erobert.
Inmitten der Gewalt scheint auch die politische Krise nicht zu lösen zu sein. Das irakische Parlament soll am kommenden Dienstag mit der Bildung einer neuen Regierung beginnen. Sie gilt als Voraussetzung, um den Vormarsch der Isis und einen Zerfall des Landes zu stoppen.
Al-Maliki verweigert sich der Einheitsregierung
Der stark kritisierte schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki möchte im Amt bleiben, er kann aber ohne Koalitionspartner nicht regieren. Al-Maliki weigert sich, eine "Regierung der nationalen Rettung" einzurichten, an der Schiiten, Sunniten und Kurden beteiligt sind. Damit setzt er offenbar ebenso auf die Spaltung des Landes wie die kurdische Regierung im Nordosten des Landes. Die hatte bereits angekündigt, auch in Zukunft autonom zu bleiben. Führende schiitische und sunnitische Politiker verlangen jetzt Al-Malikis Rücktritt.
"Irakischer Staat ist bedroht"
Der britische Außenminister William Hague beschwor bei einem Überraschungsbesuch im Irak den Zusammenhalt der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. "Der irakische Staat ist existenziell bedroht", warnte Hague in Bagdad. "Der wichtigste Faktor, der darüber entscheidet, ob der Irak diese Herausforderung meistern kann, ist politische Einheit", betonte er. "Isis ist eine brutale terroristische Gruppe, die ein Gespenst nicht nur für dieses Land ist, sondern auch für den Nahen Osten und den islamischen Glauben", sagte Hague. Er wollte mit Al-Maliki, dem Präsidenten der kurdischen Autonomieregion, Massud Barsani, und anderen Politikern zusammenkommen.
Auch Schiiten kritisieren den Premier
Nach Al-Malikis Rede gegen eine Einheitsregierung wächst auch unter Schiiten die Kritik am Premier. Seine Erklärung erinnere an die Reden des früheren Diktators Saddam Hussein, sagte der führende schiitische Abgeordnete Amir al-Kanani der arabischen Tageszeitung "Al-Sharq al-Awsat". Al-Maliki sei weit entfernt von dem, was derzeit im Irak geschehe.
Wie die "New York Times" unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtet, unterstützt der Iran das Nachbarland Irak mit Aufklärungsdrohnen. Diese würden von einem Rollfeld in Bagdad gesteuert. Auch militärisches Gerät und Versorgungsgüter für die irakischen Sicherheitskräfte seien heimlich in das Land geflogen worden. "Es handelt sich um eine große Menge", zitierte die Zeitung einen Regierungsvertreter. Teheran hatte zuvor seine Truppen an der Grenze zum Irak in Alarmbereitschaft versetzt.
Seit Anfang Juni haben die Dschihadisten der Isis weite Teile des Nordiraks erobert. Am Wochenende übernahmen sie einen strategisch wichtigen Kontrollposten an der irakisch-syrischen Grenze. Dort schlossen sie sich mit dem syrischen Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida zusammen.