Krisen & Konflikte "Kreuz brechen, Kehle durchschneiden"
Mit martialischen Worten hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un einen Angriff auf die südkoreanische Insel Baengnyong angedroht. Die kleine Insel nahe der Seegrenze zwischen dem Norden und der Süden werde im Falle eines bewaffneten Konflikts das erste Ziel der nordkoreanischen Armee sein, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag Kim.
Wenn der Befehl zum Angriff erteilt worden sei, "müsst Ihr den verrückten Feinden das Kreuz brechen, die Kehle durchschneiden und ihnen so klar zeigen, was ein echter Krieg ist", sagte Kim demnach bei einem Kasernenbesuch weiter.
"Wir haben ein bisschen Angst"
Der besuchten Artillerieeinheit befahl Kim demnach, die Insel in ein "Meer von Flammen" zu verwandeln. Vorrangige Angriffsziele seien unter anderem Radarstellungen und Raketenwerfer.
Ein Verwaltungsbeamter auf Baengnyong sagte, die Notunterkünfte auf der Insel seien vorbereitet, alle Dorfversammlungen seien im Alarmzustand. Es gebe zwar keinen "Massenexodus" auf die Hauptinsel, aber "wir haben ein bisschen Angst", fügte er hinzu. Auf der Insel leben rund 5000 Menschen, zudem gibt es dort mehrere militärische Einrichtungen.
Im Süden nahm die Sorge über einen Konflikt mit dem Norden zuletzt zu: Nachdem die UNO als Reaktion auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas neue Sanktionen verhängt hatte, verkündete Pjöngjang einen Ausbau seines Atom- und Raketenprogramms an, kündigte den Nichtangriffspakt mit Südkorea von 1953 auf und drohte mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA und andere "Aggressoren".
Experten weisen allerdings darauf hin, dass Pjöngjang das Abkommen in den vergangenen 20 Jahren etwa ein Dutzend Mal für nichtig erklärt hat.