Bedrückende Prognosen Soros warnt vor Untergang der Zivilisation
Der milliardenschwere US-Investor George Soros hat am Rande des Weltwirtschaftsforums ein düsteres Bild der Zukunft gemalt. Die offene Gesellschaft stehe auf dem Spiel – und die gesamte Zivilisation.
George Soros ist ein scharfzüngiger Kritiker vieler Regierungen, fördert Demokratiebewegungen auf der ganzen Welt. Doch seine Erwartungen für die Zukunft sind düster. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos warnte der 87-Jährige vor den Entwicklungen weltweit – und verteilte einen Rundumschlag an Trump, Kim Jong Un und die CSU. "Nicht nur das Überleben der offenen Gesellschaft steht auf dem Spiel, sondern der Zivilisation insgesamt", sagte Soros
Der Unternehmer und Investor zeigte sich alarmiert über die Gefahr eines Atomkriegs. Über den US-Präsidenten und den nordkoreanischen Diktator, sagte er: "Beide scheinen einen Atomkrieg in Kauf zu nehmen, um an der Macht zu bleiben." Trump habe im Sinn, in den USA "einen Mafia-Staat zu errichten, aber er schafft es nicht". Die Verfassung, andere Institutionen und die lebendige Zivilgesellschaft stünden dem entgegen. Die Trump-Regierung sei deswegen nur ein "zwischenzeitliches Phänomen", das spätestens 2020 ende.
CSU in Deutschland ein großes Problem
In Deutschland hingegen sei die CSU ein großes Problem. Das Auftauchen der AfD habe die Partei gezwungen, "noch weiter nach rechts zu rücken angesichts der Wahlen in Bayern", sagte Soros. Dadurch habe sich zwischen den bislang wie siamesische Zwillinge agierenden Unionsparteien ein unüberbrückbarer Graben aufgetan. "Das deutsche Parteiensystem ist damit weitgehend funktionsunfähig, bis sich CDU und CSU aufspalten."
Weitere Bedrohungen für Gesellschaft und Zivilisation seien die Macht großer Internetkonzerne und der Klimawandel.
Der gebürtige Ungar Soros ist nicht nur ein milliardenschwerer Investor. Er ist auch promovierter Philosoph, der bei Karl Popper in London studierte. Poppers Thesen zur "offenen Gesellschaft" haben Soros' Weltbild erheblich geprägt. Mit Stiftungen fördert er Demokratie- und Bürgerrechtsbewegungen weltweit. In seinem Geburtsland Ungarn läuft deswegen seit Langem eine antisemitische Kampagne gegen ihn. Auch für Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikale in Deutschland ist er ein Feindbild.
Quellen und weiterführende Informationen:
- dpa
- Homepage des Weltwirtschaftsforums in Davos