Volksabstimmung auf Puerto Rico Karibikinsel will zur USA gehören
Puerto Rico soll 51. US-Staat werden. Das hat eine überwältigende Mehrheit der Bürger der Karibikinsel in einer Volksabstimmung entschieden. Allerdings ist das Referendum vom Sonntag nicht bindend, denn diese Entscheidung kann nur der Kongress in Washington treffen.
Bislang ist die frühere spanische Kolonie lediglich assoziierter Freistaat der USA. Das heißt: Puertoricaner sind US-Bürger, aber sie haben nicht die selben Rechte wie ihre Landsleute in den 50 US-Staaten.
Das soll sich nun ändern. "Heute haben wir, die Puertoricaner eine starke und deutliche Botschaft an den US-Kongress und an die Welt geschickt, und beanspruchen unser gleiches Recht als US-Bürger", zitierte der Sender CNN aus einer Mitteilung von Gouverneur Ricardo Rosselló.
Nur knapp jeder Vierte ging wählen
Die Wahlbeteiligung lag auch wegen eines Boykottaufrufs der Opposition bei knapp 23 Prozent der 2,3 Millionen Wahlberechtigten. Nach Auszählung von 99 Prozent der abgegebenen Stimmen stimmten 97,2 Prozent für die Umwandlung in einen US-Staat. Den Wählern stand auch die Unabhängigkeit als weitere Option offen, doch gab es dafür lediglich 1,5 Prozent der Stimmen. Für einen Verbleib als als assoziierter Freistaat votierten 1,32 Prozent der Stimmberechtigten.
Es ist schon das fünfte Plebiszit über die Zukunft der östlich der Dominikanischen Republik gelegenen spanischsprachigen Insel mit rund 3,4 Millionen Einwohnern. Bisher hatte der Status quo dreimal gesiegt, beim Plebiszit vor fünf Jahren hatte sich eine knappe Mehrheit für eine Zukunft als US-Staat ausgesprochen. Doch blieb die Entscheidung des US-Kongresses aus.
Puerto Rico ist fast pleite
Die Puertoricaner sind US-Bürger, aber sie dürfen nicht an der Präsidentenwahl teilnehmen, und ihre Delegierten im US-Kongress haben kein Stimmrecht. Kritiker sprechen von einem kolonialen System, das die regierende Neue Progressive Partei (PNP) nun ändern will.
Es geht auch um Geld: Puerto Rico ist praktisch pleite. Als US-Bundesstaat könnte sich die Insel nach US-Insolvenzrecht für zahlungsunfähig erklären, wie es etwa die Stadt Detroit getan hat.