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Recep Tayyip Erdogan: Angela Merkel wollte Resolution verhindern


Türkei droht mit Sanktionen
Erdogan: Merkel wollte Armenien-Resolution verhindern

Von dpa, afp
Aktualisiert am 05.06.2016Lesedauer: 2 Min.
Recep Tayyip Erdogan ist sehr enttäuscht von der deutschen Kanzlerin.Vergrößern des Bildes
Recep Tayyip Erdogan ist sehr enttäuscht von der deutschen Kanzlerin. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)
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Nach der Völkermord-Resolution im Bundestag hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan enttäuscht über Angela Merkel geäußert. Die Kanzlerin habe ihm versprochen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Annahme der Resolution zu verhindern, sagte er.

Er verstehe nicht, warum die CDU-Vorsitzende es nicht geschafft habe, ihre eigene Partei dazu zu bringen, gegen die Resolution zu stimmen, sagte Erdogan in einem Interview.

In diesem Zusammenhang sei er enttäuscht darüber, dass Merkel sich nicht an der Debatte im Bundestag beteiligt hatte. "Ich hätte mir gewünscht, dass sie teilnimmt und dass sie abstimmt", sagte er.

Deutschland kann "wichtigen Freund" verlieren

"Nun frage ich mich: Wie werden deutsche Spitzenpolitiker nach einer solchen Entscheidung, mir und unserem Premier persönlich gegenübertreten können?" Er warnte, Deutschland könne einen "wichtigen Freund" verlieren und verwies auf die Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland.

Sanktionen gegen die Bundesrepublik wollte er ausdrücklich nicht ausschließen. Das Flüchtlingsabkommen und die Visa-Frage seien aber Angelegenheit der EU.

Resolution "hat absolut keinen Wert"

Eine Neubewertung der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich lehnte der türkische Staatschef ab. "Die vom deutschen Parlament getroffene Entscheidung hat absolut keinen Wert", sagte er. Die türkische Haltung zu den Geschehnissen im Jahr 1915 sei bekannt. Die Entscheidung des Bundestages "wird nichts an unserer Position ändern".

Am Donnerstag hatte der Bundestag die Massaker an Armeniern während des Ersten Weltkrieges durch das Osmanische Reich als Völkermord verurteilt. Nach armenischer Darstellung wurden damals bis zu 1,5 Millionen Menschen getötet. Die Türkei spricht von deutlich weniger Toten und lehnt den Begriff Genozid vehement ab.

"Ernste Folgen" für deutsch-türkische Beziehungen

Erdogan hatte unmittelbar nach der Bundestagsabstimmung gedroht, die Resolution werde "ernste" Folgen für die deutsch-türkischen Beziehungen haben. Die Regierung in Ankara rief den türkischen Botschafter aus Berlin zurück und bestellte den deutschen Vertreter in Ankara ein.

In Deutschland, auch in Teilen der Medien, gebe es Gruppen, die der Türkei offen feindlich gegenüber stünden, sagte Erdogan dem Blatt "Daily Sabah" zufolge. Diese seien in Verschwörungen gegen das Land verwickelt. Der Plan für die Abstimmung müsse auch von einem "übergeordneten Kopf" gekommen sein.

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