Renommierte Auszeichnung Kanzlerin Merkel für "moralische Führung" geehrt
Für ihre moralische Führung durch die Krisen in Europa ist Kanzlerin Angela Merkel mit dem renommierten internationalen "Vier Freiheiten Preis" geehrt worden.
Merkel wurde im südniederländischen Middelburg besonders für ihren Einsatz in der Schuldenkrise, im Ukrainekonflikt und in der Flüchtlingskrise ausgezeichnet.
Im Beisein des niederländischen Königspaares nahm die Kanzlerin den Preis entgegen. Sie folgt damit anderen Preisträgern wie den US-Präsidenten John F. Kennedy und Jimmy Carter, dem Dalai Lama und dem ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela.
Sehr persönliche Laudatio von Rutte
In ihrer Dankesrede bekräftigte Merkel, dass Europa die Flüchtlingskrise gemeinsam lösen und die Grundwerte Europas bewahren müsse. Dabei verteidigte sie die EU-Vereinbarung mit der Türkei. Sie biete "eine reale Perspektive, dem abscheulichen Geschäftsmodell der Schleuser" die Grundlage zu entziehen. Es gelte nun, die Flüchtlinge solidarisch in Europa zu verteilen und gemeinsam die Ursachen der Flucht anzugehen.
In seiner sehr persönlichen Laudatio für seine "Freundin Angela" würdigte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte deren moralische Autorität. "Tag für Tag beweist du, wie sehr dir die humanitäre Verpflichtung Europas am Herzen liegt." Nachdrücklich hob der Premier auch ihre klare Haltung im eigenen Land gegen die Anti-Islambewegung Pegida hervor.
Protest von Rechten
Gegen die Ehrung hatte es auch vereinzelt Kritik gegeben. So twitterte der Rechtspopulist Geert Wilders: "Ich hoffe, dass der Bürgermeister Merkel aus seiner Stadt schmeißt." Einige Dutzend Rechtsextreme hatten in Middelburg gegen Merkels Flüchtlingspolitik demonstriert.
Der "Four Freedoms Award" erinnert an die vier Freiheiten, die US-Präsident Franklin D. Roosevelt am 6. Januar 1941 formuliert hatte: Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Freiheit von Not sowie Freiheit von Angst.
Einzelpreise erhielten auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, der syrische Menschenrechtsaktivist Mazen Darwish, drei Geistliche aus der Zentralafrikanischen Republik sowie der Arzt Denis Mukwege aus dem Kongo.