Kirchenoberhaupt kritisiert? Merkel kann sich an Papst-Anruf nicht erinnern
Diese Meldung sorgte am Montag für Aufsehen: Papst Franziskus wurde in der italienischen Zeitung "Corriere della Serra" mit der Aussage zitiert, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihn nach Äußerungen zu Europa am Telefon kritisiert.
"Sie war ein bisschen verärgert, weil ich Europa mit einer unfruchtbaren Frau verglichen habe", sagte Franziskus demnach in einem Interview. Doch jetzt dementiert die Bundesregierung. Ein Sprecher in Berlin sagte, "dass die Bundeskanzlerin sich nicht an einen Anruf beim Papst erinnern kann". "Und sie schätzt ansonsten jede Begegnung mit ihm außerordentlich", fügte er hinzu. Der Vatikan bestätigte weder das Zeitungsinterview, noch dementierte er es.
"Sie hat mich gefragt, ob ich tatsächlich der Meinung sei, Europa könne keine Kinder mehr bekommen", sagte der Papst dem "Corriere della Sera" zufolge. Er habe geantwortet, dass Europa dies durchaus könne, "weil Europa starke und tiefe Wurzeln hat". "In seinen dunkelsten Momenten" habe der Kontinent "gezeigt, dass er unerwartete Ressourcen hat". Der Papst hatte im November 2014 vor dem Europaparlament gesprochen.
Papst: "Voller Zuneigung" für Europa
Damals hatte er Europa als "ausgezehrt" bezeichnet. Er sprach dabei von "einer Großmutter", die "nicht mehr fruchtbar und dynamisch" sei. Derzeit bereite er die Rede vor, die er anlässlich der Verleihung des Aachener Karlspreises halten wolle, erzählte der 79-Jährige demnach weiter. Sein Blick auf Europa sei keineswegs pessimistisch. Die Rede werde "voller Zuneigung" sein. Die Auszeichnung, die er für seine ermutigenden Worte über Europa erhält, wird ihm am 6. Mai in Rom überreicht.