Ein weiterer Edward Snowden? US-Behörden identifizieren offenbar zweiten Whistleblower
Das Datenleck in der US-Regierung scheint lokalisiert: Die Behörden haben angeblich einen Whistleblower enttarnt, der Informationen an investigative Journalisten weitergegeben haben soll. Sein Haus wurde durchsucht.
Ermittlern in den USA ist es offenbar gelungen, eine Person auszumachen, die sensible Dokumente der US-Behörden an Journalisten weitergegeben haben soll. Wie der US-Journalist Michael Isikoff für "Yahoo News" berichtet, belieferte der Whistleblower eine Webseite, die unter anderem von Glenn Greenwald ins Leben gerufen wurde.
FBI ermittelt
Greenwald gilt als treibende Kraft hinter den Veröffentlichungen von Edward Snowden, der im vergangenen Jahr umfangreiche Informationen über die Abhör- und Spionagetechniken der US-Behörden publik gemacht hatte.
Laut dem Bericht wurde das Haus des mutmaßlichen Geheimnisverräters bereits vom FBI durchsucht. Die Behörden im Norden des Bundesstaats Virginia sollen demnach strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet haben.
Whistleblower arbeitete bei externer Firma
Über die Identität des zweiten Whistleblowers ist wenig bekannt. Offenbar arbeitet er aber nicht direkt für die Regierung, sondern bei einer externen Firma. Trotzdem hatte er mutmaßlich Zugriff auf Unterlagen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Ein Teil dieser Daten soll in einen Bericht der investigativen Internetseite "The Intercept" vom 5. August eingeflossen sein. Darin werden die Terrorismusdatenbanken der Regierung kritisch beleuchtet - vor allem die sogenannten watch lists, Namensregister mit potenziellen Terrorverdächtigen. Die Dokumente zeigen, nach welchen Kriterien Menschen auf solchen Listen landen. Diese sind oft teils vage und willkürlich.
Daten waren jedoch nicht "Top Secret"
Das zwölfseitige Geheimdienstpapier vom August 2013 trägt die Warnaufschrift "secret" (geheim) und "noforn" (nicht für ausländische Staatsangehörige) - also nicht die höchste Geheimhaltungsstufe. Dagegen waren die Dokumente, die Snowden gesammelt und enthüllt hatte, mit "top secret" (streng geheim) gekennzeichnet. Trotzdem sorgten die neuen Informationen für Aufsehen, zeigten sie doch das Ausmaß der Datenbanken, in dem die USA vermeintliche Terrorverdächtige speichern.
Nach Veröffentlichung des Artikels war über einen "zweiten Whistleblower" spekuliert worden.