Internationale Politik 15-Jährige für Friedensnobelpreis nominiert
Sie ist erst 15 und hat den radikalislamischen Taliban getrotzt: Die durch ihren Widerstand und Einsatz für Frauenrechte bekannt gewordene pakistanische Schülerin Malala Yousafzai ist für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert worden.
Die Pakistanerin war Anfang Oktober in ihrem Schulbus von einem Taliban-Kämpfer angegriffen und von Kugeln in Kopf und Schulter getroffen worden. Der Grund für diese schreckliche Tat: Malala setzte sich in einem BBC-Blog für das Recht von Mädchen auf Bildung ein und veröffentlichte Hinweise über Gräueltaten der Taliban im Swat-Tal. Sie kämpfte nach dem Mordversuch monatelang um ihr Leben.
Eine Berühmtheit in ihrem Land
"Ein Preis für Malala wäre nicht nur zeitgemäß und passend in der Reihe der Preise für Vorkämpfer von Menschenrechten und Demokratie, sondern würde auch die Themen Kinder und Bildung auf die Tagesordnung setzen", erklärte der Chef des Osloer Friedensforschungsinstituts, Kristian Berg Harpviken. Abgeordnete aus Frankreich, Kanada und Norwegen hatten die 15-Jährige unabhängig voneinander für den Preis nominiert.
Malala ist in ihrem Land eine Berühmtheit. Sie galt als die Stimme der Mädchen aus dem Taliban-Gebiet. Sie schrieb in dem Blog über die Explosionen, die sie hörte, über die Körper, die in den Straßen lagen und über die Plünderungen der vermeintlich so gottesfürchtigen Männer. Aus Ihren Berichten ging hervor, dass bereits hunderte von Mädchen-Schulen zerstört worden sind, weil die Taliban die weltliche Unterrichtung von Mädchen ablehnen.
Sprecherin des Kinderparlaments
Später wurde sie zur Sprecherin des Kinderparlaments im Swat-Tal gewählt, das sich für die Rechte von Kindern einsetzt. Und im vergangenen Jahr erhielt Matala, die trotz Drohungen der Extremisten ihr Engagement fortsetzte, den Friedenspreis ihres Landes.
Der Preis brachte sie jedoch erneut ins Visier der Extremisten. Die Taliban warnten das Mädchen, sie solle endlich schweigen. Anfang 2012 sagte ein Sprecher der pakistanischen Extremisten zu Journalisten, Malala Yousufzai sei auf ihrer Liste, weil sie "im Interesse des Westens" agiere und "sich für eine säkulare Herrschaft im Swat-Tal" einsetze.
Neben Malala sind auch Menschenrechtsaktivisten für den Friedensnobelpreis nominiert, die bereits in den vergangenen Jahren für die Auszeichnung gehandelt worden waren. Unter ihnen sind der derzeit inhaftierte weißrussische Aktivist Ales Beljazki und die russische Aktivistin Ljudmila Alexejewa.
EU amtierender Preisträger
Das Vorschlagsrecht für den Preis haben tausende Persönlichkeiten, neben Parlamentariern unter anderem Minister, Vertreter internationaler Organisationen, einige Hochschulprofessoren und ehemalige Preisträger.
Die Identität der Anwärter wird traditionell geheim gehalten. Jeder, der zum Einreichen von Vorschlägen berechtigt ist, darf jedoch seinen Kandidaten öffentlich nennen. Der diesjährige Preisträger wird im Oktober bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr erhielt die Europäische Union den Friedensnobelpreis.