Taiwan wählt chinakritischen Präsidenten China: Wird "Wiedervereinigung" nicht verhindern
China hält nach den Präsidentschaftswahlen in Taiwan weiter daran fest, Taiwan wieder mit dem Festland zu vereinigen. Dieser Schritt sei "unausweichlich".
China hat nach dem Erfolg eines Unabhängigkeitsbefürworters bei der Präsidentschaftswahl in Taiwan die "unausweichliche" Wiedervereinigung mit der in Pekings Augen abtrünnigen Provinz bekräftigt. Die Wahl werde dies nicht verhindern, erklärte der Sprecher des Büros für taiwanische Angelegenheiten in Peking, Chen Binhua, in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichen Mitteilung am Samstag.
Der bisherige Vize-Präsident Lai Ching-te hatte die Wahl in Taiwan am Samstag gewonnen. Der 64-Jährige kam nach Auszählung von 99,9 Prozent der Wahllokale auf 40,1 Prozent. Sein größter Widersacher Hou Yu-ih von der chinafreundlichen Kuomintang (KMT), der mit 33,5 Prozent auf dem zweiten Platz landete, räumte seine Niederlage ein. Im Wahlkampf hatte Lai angekündigt, im Falle seines Siegs den Peking-kritischen Kurs der scheidenden Amtsinhaberin Tsai Ing-wen fortzusetzen.
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Notfalls mit militärischer Gewalt
Binhua erklärte, China werde keine "separatistischen Aktivitäten" auf der selbstverwalteten Insel dulden. "Wir werden uns an den Konsens von 1992 halten, der das Ein-China-Prinzip verkörpert", hieß es weiter. Auch "ausländische Einmischung" lehne Peking in diesem Zusammenhang ab.
China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt. Der Ausgang der Wahl galt als entscheidend für das künftige Verhältnis zwischen Taipeh und dem zunehmend aggressiv auftretenden Peking.
- Nachrichtenagentur afp