Milliardenauftrag für Raytheon Nato-Länder kaufen bis zu 1.000 Patriot-Raketen
Die Nato will ihre Flugabwehr verstärken – und gibt dafür Milliarden Euro aus. Bis zu 1.000 Patriot-Raketen möchte das Militärbündnis anschaffen.
Um seine Luftverteidigung zu verstärken, will das Verteidigungsbündnis neue Patriot-Raketen für 5,5 Milliarden US-Dollar anschaffen. Bis zu 1.000 Flugabwehrraketen sollen von Mitgliedstaaten gemeinsam gekauft werden, wie die Nato-Beschaffungsagentur NSPA mit Sitz in Luxemburg am Mittwoch mitteilte. Den Angaben zufolge ist ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Rüstungsherstellers MBDA und des amerikanischen Unternehmens Raytheon für die Produktion verantwortlich.
Diese soll im bayerischen Schrobenhausen erfolgen, wo bereits die Wartung der Patriot-Raketen stattfindet. Nun soll dort auch eine Produktionslinie errichtet werden, wie ein Sprecher sagte. MBDA ist ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus, des britischen Anbieters BAE Systems und des italienischen Konzerns Leonardo. Bei Raytheon handelt es sich um die Rüstungssparte des US-Konzerns RTX, zu dem auch der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney gehört.
Stoltenberg begrüßt Ankündigung
Der Auftrag sei eine der größten finanziellen Beschaffungen der NSPA, hieß es weiter. Dazu gehörten auch Testgeräte und Ersatzteile zur Unterstützung der künftigen Instandhaltung, außerdem sollen neue Zulieferer beauftragt werden.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte die Ankündigung der Bündnispartner. "Diese Investition zeigt die Stärke der transatlantischen Verteidigungszusammenarbeit und das Engagement der Nato für die Sicherheit unserer Bevölkerung." Die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Zivilisten, Städte und Ortschaften machten deutlich, wie wichtig eine moderne Luftverteidigung sei.
Patriot gilt als eines der modernsten Flugabwehrsysteme weltweit
Mehrere Nato-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, hatten demnach die Agentur mit dem Kauf der Flugabwehrsysteme beauftragt. Die Hauptgeschäftsführerin der NSPA, Stacy Cummings, sagte, der Vertrag zeige, dass die NSPA erfolgreich effektive und kosteneffiziente multinationale Lösungen für die Nationen liefern und gleichzeitig die europäischen Industriekapazitäten stärken könne. "Die Kundennationen haben Größenvorteile erzielt, ihren logistischen Aufwand reduziert und erhalten kompetente Lösungen und Unterstützung in einem bewährten, schlüsselfertigen Rechtsrahmen."
Patriot ("Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target") zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper werden damit bekämpft.
Die NSPA ist die Organisation der Nato für multinationale Beschaffung, Unterstützung und Instandhaltung in allen Bereichen.
- Nachrichtenagentur dpa